Wehmut

Neulich war ich mit Kiko und Yuriko 2 Tage unterwegs. Ich habe es sehr genossen, Kiko so lange am Stück zu erleben. Nach dem Ausflug kam so etwas wie Wehmut auf. Ich frage mich, ob ich da, im Gegensatz zu einer klassischen Familie mit nur 2 Eltern etwas verpasse? Durch die Vierteilung unserer Wochenzeit mit Kiko, bekomme ich in der Regel nur Ausschnitte aus ihrem Leben mit (in der Regel neben Mittag- und Abendessen circa 2,5h pro Tag plus alle 2-3 Nächte). Die Lücken werden durch Berichte der anderen gefüllt. Natürlich haben „normale“ Familien auch das Problem, dass sie nebenbei noch irgendwie Geld verdienen müssen und dadurch auch nicht permanent mit ihren Kindern zusammen sein können. Aber ich glaube, dass sie zumindest weniger große Lücken im Zusammensein mit Kind aufweisen, als ich. Zum Beispiel an den Wochenenden. So viel Vorteile unsere Gemely uns allen bietet, finde ich das doch einen Wermutstropfen. Ich bin einfach so fasziniert davon, Kiko beim Heranwachsen begleiten zu dürfen und ihr dabei zuzuschauen! Momentan ist sie mit Yuriko und Heiko 10 Tage unterwegs in Süddeutschland. Auf der einen Seite vermisse ich unser Gemelyzusammenleben mit Kiko, auf der anderen Seite habe ich seit langem mal wieder mehr Zeit für mich und Emma. Hin- und hergerissen.
A-lex

identität

vor nun bereits wieder vier wochen hatten wir mit der gruppe, deren teil wir sind, einen intensivtag. das heißt, wir haben uns den ganzen tag miteinander getroffen und alle möglichen anliegenden themen besprochen. ich nenne diese gruppe jetzt einfach mal die „gang“, weil sonst gleich alles durcheinander gehen wird. also: es gibt die „gang“, eine gruppe von freund_innen, die sich gemeinsam ein haus teilt, und innerhalb dieser gang gibt es dann noch die „gemely“, die gemeinsam kiko beeltert.

ein großes thema war an diesem wochenende die abgrenzung zwischen diesen beiden gruppen. wir haben unter anderem ein „spiel“ gemacht, bei dem die gang im kreis stand und immer eine person in die mitte gegangen ist und ein statement in den raum gesetzt hat. unter anderem sowas wie: „ich finde, dass die gemely dazu beigetragen hat, dass unser haus jetzt immer warm und wohnlich ist“. (genauer wortlaut war etwas anders, glaube ich). alle anderen, die sich dem statement anschließen konnten/wollten, sind dann auch in die mitte gegangen. was dann interessanterweise passierte war, dass bei dem gerade genannten nur ich, heiko, emma und a-lex in die mitte gegangen sind und die anderen nicht.

im anschluss daran haben wir in der runde zusammen gesessen und über die statements gesprochen und wie es uns gerade so geht mit diesen beiden gruppen. eine mitbewohnerin von uns hat dann gesagt, dass sie nicht in die mitte gegangen sei, weil sie nicht findet, dass das ein verdienst der gemely sei, sondern dass das immer mit einem kind einhergehe.
dann wurde uns noch gespiegelt, dass sich diese unsere haltung arrogant anfühlen würde, und dass die selbstbezeichnung als gemely etwas abgrenzendes und trennendes habe.

für mich war das sehr erhellend. und obwohl ich das natürlich nicht so leicht schlucken konnte, kann ich das auch nachvollziehen. wir kamen dann als gruppe zu der frage, warum eigentlich diese klare fixierung, wer zur gemely gehört und wer nicht, und das ganze überhaupt so zu nennen, so wichtig ist.

meine antwort darauf ist zur zeit, dass ich das konstrukt gemely als vertrauensrahmen brauche. gemely, das sind für mich die leute, die sich, wenn sie denn alle dürften, als sorgeberechtigte eintragen lassen würden, mit allen jahrelangen konsequenzen und der willenserklärung, für kiko da zu sein, bis sie erwachsen ist. ihr leben so umzubauen, dass die verantwortung für kiko darin platz hat.
ich brauche diesen identifikationsraum „gemely“, um einen rahmen zu haben, an dem ich mich festhalten kann. damit ich mir nicht mehr so viele gedanken machen muss, ob wir kiko mit diesen vielen eltern nicht vor allem das risiko von vielen beziehungsabbrüchen mitgeben.

was mit dieser definierung aber leider auch leichter passiert ist eine grenzziehung, die vielleicht so gar nicht nötig ist. ich zumindest freue mich total darüber, wenn auch andere aus der gang lust haben, für kiko da zu sein. und das findet in der praxis auch immer wieder statt. und kiko liebt alle aus der gang. zumindest freut sie sich immer sehr über alle. und ich glaube, dass die gang für kiko sowieso zu ihrem zuhause dazu gehört. und ich diskutiere so fragen, ob wir kiko impfen lassen, auch gern mit allen. und es gibt ja super viele themen – zum beispiel, wie lange wir das gemeinsame wohnzimmer noch als kiko-schlafraum squatten – die ganz klar alle betreffen. und dann gibt’s aber auch themen, wie zum beispiel, für wen wir bei der kinderärztin eine vollmacht hinterlegen, dass er/sie allein mit kiko hingehen und alles entscheiden darf, die für mich irgendwie verknüpft sind mit dem grad der verbindlichkeit.

naja – und dass dieser grad der verbindlichkeit aber auch wieder viel mit der freiheit und den möglichkeiten der einzelnen zu tun hat, in ihrem leben derzeit so viel platz für ein kind einzuräumen, ist mir auch klar.

ich hoffe, dass diese gemely-identitätsgrenze sich langsam immer mehr entspannt und wir rollen und bezeichnungen finden, die sich für alle gut anfühlen. die der situation gerecht werden, aber sich nicht ausschließend anfühlen. und wahrscheinlich ist es auch ganz gut, wenn „wir“ gemelies mal ein bisschen runterkommen von unserem „wir sind ja so cool, weil wir ein alternatives beelterungsmodell leben“-trip. es geht ja nicht um hippness, sondern darum, ein modell zu erfinden, dass ganz genau UNSEREN (und mit unser meine ich jetzt auch die gang) bedürfnissen entspricht, mit einem kind zusammen zu leben. und hoffentlich auch den bedürfnissen des kindes. und es geht nicht darum, wieder neue normen zu setzen – „SO sollten alle mit kindern leben und nicht in einer pfui bah kleinfamilie“!. aber irgendeinen rahmen zum festhalten brauche ich anscheinend schon.

(fast) 24 stunden alleinerziehend

sooooo, jetzt bin ich mal wieder ganz allein mit kiko. im januar sind wir zwei schon einmal gemeinsam verreist für fünf tage, aber seitdem hatten wir das noch nicht wieder. alex und emma sind bei einem seminar, heiko hat seinen zweiten truppmanns-lehrgang für die freiwillige feuerwehr, (und da sind sogar 1/3 frauen* dabei!), joel gibt ein seminar und unsere weitere mitbewohnerin besucht freund_innen.
und wisst ihr was? ich finde es ein bisschen aufregend. schön aufregend, aber trotzdem ein bisschen aufregend. dabei mache ich mir gar keine sorgen, dass irgendwas blöd laufen könnte. ich merke einfach, dass es eine andere art von daueraufmerksamkeit erfordert, kikos bedürfnisse ganz allein im blick zu haben. ich meine, das ist sowieso ein bisschen immer so bei mir, seit sie auf der welt ist. aber wenn ich sie bei den anderen gut aufgehoben weiß, dann kann ich auch schon mal ganz gut in meiner diplomarbeit abtauchen, oder im netz oder sonst wo.

während ich das jetzt schreibe, geht mir die frage durch den kopf, ob viele von euch, die das lesen, sich jetzt denken, dass das luxusprobleme sind, und dass ich ja keine „richtige“ mutter bin, wenn ich es nach fünfeinhalb monaten noch aufregend finde, länger allein für sie verantwortlich zu sein. weil zu elternschaft leiden und aufopferungsbereitschaft dazu gehört, und wer nicht mindestens im ersten jahr die ganze zeit mit kinntiefen augenringen herumläuft, gar nicht erst mitzureden braucht. ha, mal wieder ein inneres elternbild entlarvt!

aber jetzt mal ernsthaft: hat eine_r von euch lesenden da draußen sowas gedacht? und traut sich, mir das als kommentar zu schreiben?

das ist überhaupt ein ganz schön interessantes thema, diese vielen kleinen, sich immer wieder heimlich anschleichenden, gut verinnerlichten gesellschaftlichen elternrollenbilder. ich finde es ganz schön anstrengend, wie die immer wieder versuchen, mir unsere wohl überlegte und selbst gewählte, mich eigentlich sehr beglückende gemely madig zu machen in meinem kopf.

Zu viel Liebe?

Geht das, kann dieses Kind zu viel Liebe bekommen? Ich glaube nicht. Es ist halt der totale Luxus, wann immer sie wach ist, ist jemand da, der/die Zeit hat und ihr die volle liebende Aufmerksamkeit schenken kann. Eltern mit Arbeitsstress, Krankheit oder emotionalen Durchläufen sieht sie also eher selten. Weil ich davon ausgehe, dass jedes Kind soviel Liebe verdient hat, freue ich mich täglich darüber. Bisher sieht es auch so aus, als bekomme es ihr gut.
Manchmal schleichen sich Zweifel ein, die glaub ich aus meiner Sozialisation stammen. Wird sie zu verwöhnt und später nicht in der Lage sein, sich mit sich selbst zu beschäftigen? Sind wir zu doll fixiert auf sie und belasten sie damit? Muss dieses Kind sich die Geschichten von 4 statt 2 (1) Elternteilen aufladen? … Kinder übernehmen ja gerne Verantwortung für unerlöste Themen der Eltern.
Ich kann jetzt ja noch keine Antworten auf diese Fragen geben …

Tiefen Kontakt halten bei so viel Personal

wir hatten Besuch von 2 Frauen, die zusammen mit dem Vater des Kindes schon seit 5 Jahren eine Co-Elternschaft leben. Das ist wirklich toll, dass es da ein Vorbild gibt. Zwar ist bei denen irgendwie doch vieles anders, aber es ist schön zu sehen, dass das so gut geht und da sind Menschen, die wir fragen können.
Was mir im Gespräch klar wurde, zu viert ist es gar nicht so leicht, die tiefe Beziehung zu Kiko zu pflegen. Jetzt haben wir sie ja noch Vollzeit und müssen sie nicht mit Kindergarten, Schule oder Freunden teilen. Aber schon jetzt merke ich manchmal, dass ich aufpassen muss, dass ich genügend verbindende Begegnungen mit ihr habe. Manchmal erwische ich eben gerade eine Zeit, wo sie komplett durchschläft und dann sehe ich sie beim Abendessen vielleicht ein bisschen und dann erst wieder am nächsten Tag, wenn sie wieder schläft. Aber es braucht schon Zeiten, wo wir richtig was miteinander „machen“, soweit das mit einem Säugling halt geht, spielen, kuscheln, lachen, singen, sich anschauen. Ich merke sonst manchmal, dass ich den Kontakt verliere und auch nicht mehr so klar Bescheid weiß über sie (also wann wurde sie zuletzt gewaschen, hat sie immer noch Schnupfen oder Durchfall usw.). Ich muss das dann notgedrungen von Yuriko abfragen und das fühlt sich nicht wirklich wie „volle Verantwortung“ an. Ich achte nun drauf, dass ich regelmäßig potentielle Wachzeiten erwische, z.B. vormittags.
Wenn sie dann mal in den Kindergarten oder die Schule geht, dann bleiben uns noch 4,5 Tage, d.h. Pro Person noch 1,1 Tage, hört sich krass wenig an.

Kranksein in der Gemely

Winter wars, kalt wars und Weihnachten legte sich Alex krank ins Bett. Wir waren „nur noch“ zu dritt. Neujahr kam dann Heiko dazu und Yuriko und Kiko fingen auch an zu kränkeln. Normalerweise sind solche Situationen für Familien echte Belastungsproben, bei uns ging das alles ohne Megastress über die Bühne. Ich entwickle echt einen Riesenrespekt vor Alleinerziehenden und aber auch der üblichen Vater/Mutter/Kindkombi. Wenn bei uns mal was anders ist, dann sind da immer noch die anderen, die einspringen können. Bei Alleinerziehenden liegt die ganze Verantwortung allein auf ihren Schultern.
Achja und als alle wieder gesund waren, hab ich mich nach einer Weisheitszahn-OP für eine Woche flach gelegt….einigermaßen guten Gewissens.

Zwischenmeldung

Hallo – ich hab mal 10 min Zeit, um von uns zu erzählen. Es geht gut, Kiko kann jetzt singen – naja, ganz süße Vokale von sich geben – und Fenchel halten und sie strahlt dich an, wenn du sie anguckst. Die Gemely-Routine läuft eigentlich reibungslos. Demnächst machen wir endlich mal wieder ein Treffen, nur wir vier plus Kiko.
Zwei Sachen vielleicht: Erstens, wir haben „windelfrei“ verlernt :-(. Fünf Tage unterwegs und dabei Plastikwindeln angehabt, schon konnten wir sie nicht mehr abhalten, Kiko pinkelte, wann es ihr beliebt, als hätten wir das nicht schon super trainiert gehabt.
Und weil dadurch jetzt immer alles nass und Kiko zwischendurch auch mal durchfallmäßig krank war (Selbst-Ansteckungsgefahr?), sind wir wieder zu (allerdings theoretisch kompostierbaren) Plastikwindeln übergegangen. Ein bisschen frustrierend, aber dadurch ist das Herumspielen und -tragen auch wieder einfacher geworden. Und tatsächlich hat Kiko in den Plastikwindeln mehr Bewegungsfreiheit als in den Stoffwindeln.
Das hätte ich mir vor ein paar Wochen nicht vorstellen können, dass wir diese zwei Stufen (von windelfrei zu Windeln, von Stoff zu Plasik) zurückgehen… Aber Kinderhaben scheint unberechenbar zu sein.

Das zweite, oh, da reichen die verbliebenen drei Minuten nicht mehr. Thema ist, dass möglicherweise doch ganz leise mal anklingt, ob die oder der sich genug engagiert… Wenn die oder der sich dann mal einen ganzen Tag überhaupt nicht bei den anderen meldet und die dann die Kinderbetreuung alleine machen, geht das? Oder ist das verboten?

Und wenn ich als Biopapa es z.B. gar nicht schlimm finde, wenn A-lex sich mal einen Sonntag lang zurückzieht, ohne Yuriko und mir Bescheid zu sagen – ist das dann ein Zeichen dafür, dass ich A-lex doch einem anderen Vater-Status zuordne als mir selbst???

Bezugspersonen

Erstens möchte ich drauf hinweisen, dass ich soeben noch einen neuen Beitrag zum 28.12.2012 hingepostet habe – wir haben nicht überall Internet, deswegen bleiben Beiträge auch mal liegen.
Schlaufone mit Dauer-Internet und so was gibt es auf unserem Planeten nämlich nicht. Wir sind das große Offline-Abenteuer!

Zweitens muss ich zu eben erwähntem Beitrag ergänzen, dass das Zaubermittel Kinderwagen ein wenig von seiner Zauberkraft verloren hat. Gestern war ich mit Kiko 20 Minuten unterwegs und habe auch die Tipps aus der einschlägigen Literatur befolgt, jedes Schlagloch mitzunehmen und generell den holprigsten Weg zu wählen – ohne Erfolg. Schnute ist nicht eingeschlafen.

Drittens möchte ich zur Bezugspersonenfrage was sagen/schreiben. Ich habe nämlich vorgestern selbst halb erfolglos versucht, die Süße mit abgepumpter Milch und dem „Calma“-Spezialaufsatz auf der Flasche zu füttern, als sie Hunger hatte und Yuriko auswärts unterwegs war – und auch nur mit mäßigem Erfolg. Sie hat zwar 25 ml getrunken, aber so glücklich wie beim Stillen wurde sie dabei mitnichten. Und dann war auch Schluss. Sie wollte das Plastikding nicht mehr. Als dann Yuriko zufällig schon nach Hause kam und übernommen hat, war das fürs Baby jedenfalls gut. Ich hätte sie herumgetragen und es immer wieder versucht… Ich hätte gar nicht allzu schlimm gefunden, dass sie noch weiter geweint hätte, aber besonders inspirierend wäre die Erfahrung für sie wahrscheinlich nicht gewesen (und übrigens kann Yuriko das viel weniger ertragen als ich, wenn die Kleine mal ne Weile weint).

Wenn wir wirklich vermeiden wollen würden, dass Yuriko Kikos Hauptbezugsperson würde, müssten wir alle – auch Yuriko – sie mit der Flasche füttern. Sonst fände sie die Brust immer besser. Und das würde Kiko eine wichtige Erfahrung von Geborgenheit nehmen und auch der Beziehung zwischen Kiko und Yuriko (warum habt ihr eigentlich alle so komische Blognamen… Fragt sich „Hei-ko“) eine supertolle Komponente nehmen, die wir beim Flaschenfüttern sowieso nicht hätten. Dieses Einschlafen mit der warmen Brustwarze im Mund… Ich kann schon verstehen, dass das schön ist. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich Ys Partner bin.

Also ist die Mutter die Mutter…? Ich finde es ok. Ob A-lex und Emma damit zufrieden sind, dann eben auch „nur“ Väter zu sein…? Actually, I hope so. Ich habe jedenfalls nicht den Anspruch, für politische Statements („Tod allen Rollen“) offensichtlich gut funktionierende Beziehungen (Mutter-Tochter) und Mechanismen (Stillen) zu opfern…

Ob sich darüber wohl jemand aufregt?

Übrigens ist es in unserer Gruppe gerade saugemütlich. Ich bin noch ein bissel krank und von den Feiertagen ist auch noch so eine leichte Gleichgültigkeit gegenüber der Schreibtischarbeit übrig geblieben… Wenn wir dann so zusammen in unserer Wohnküche samt großem Polsterpodest abhängen, dann kann ich schon ganz schön zufrieden sein.

kontakt

hmmm, hmmm, hmmm….wie du, geneig_ter les_erin, ganz eventuell gesehen hast, habe ich ja vor kurzem in einem kommentar zum fütter-thread ein nicht ganz unproblematisches statement losgelassen. nämlich, dass ich ganz heimlich in mir drin es vielleicht auch gut finde, zu stillen, weil ich insgeheim kikos hauptbezugsperson sein will.

das hat mich jetzt selbst seitdem nicht mehr losgelassen. die anderen miteltern haben dazu noch gar nix gesagt, aber ich vermute deshalb, weil ich den satz so gut versteckt hab und sie das einfach noch nicht gesehen haben. ein treffen hatten wir jetzt noch immer nicht, weil a-lex noch immer fast nichts hört und heiko jetzt auch noch krank ist. ich schreib jetzt also auch, damit es nicht mehr so versteckt ist. das ist übrigens öfter mal so, dass ich gern was in den blog schreiben würde, aber denke, nee, das kann es ja nicht sein, dass die anderen das zuerst im internet lesen. aber es kann ja auch nicht sein, dass wir uns so wenig zeit nehmen, um die emotionalen seiten des gemeinsamen beelterns zu teilen!

(auf die gemely to-do-list: jetzt mal wirklich wieder ein treffen anleiern! und überlegen, wie wir a-lex ohne hörvermögen einbinden, anstatt uns alle damit selbst einzuschränken.)

vielleicht fragst du dich jetzt, wie das überhaupt sein kann, dass wir so nah zusammen sind, und trotzdem ein kommunikationsloch entstehen kann. gute frage…mögliche antworten:

1. wir sind alle außer mit kiko auch noch mit anderen sachen beschäftigt. oft ist es so, dass eine bezugsperson allein ist mit kiko und wir nur kurze übergaben machen.
2. ich zumindest scheue mich davor, themen, die eventuell heikel sind, mit jeder person einzeln zu besprechen, sondern würde das lieber in der gruppe tun. (jajaja, i know, das hört sich nach ner super vermeidungsstrategie an.)
3. wir leben innerhalb einer größeren gruppe, in der es auch viele themen gibt. und es ist ja auch schön, einfach nur zusammen abzuhängen.
4. in den letzten wochen waren immer wieder einzelne von uns ein paar tage nicht da oder krank.
5. gewohnheit – es läuft doch auch so schon ganz gut.

aber wie wichtig wirklicher kontakt ist, habe ich gerade eben wieder gemerkt. emma hat es doch nochmal mit eingefrorener muttermilch probiert. vor kurzem habe ich gelesen, dass sich die konsistenz von muttermilch nach etwa acht wochen lebensalter des kindes ändert, und dass manche kinder danach die milch, die vor dieser veränderung eingefroren wurde, nicht mehr annehmen. emma hat also jüngere milch genommen. aber kiko hatte wieder kein interesse. danach hat emma es noch mit milch aus dem kühlschrank probiert, die erst ein paar stunden alt war, und die kiko bisher sonst immer genommen hat. heute dann aber auch nicht.
ich saß ein paar meter entfernt am küchentisch und hab zugeguckt. und dabei gemerkt, dass das mit meinem „ich will aber hauptbezugsperson sein“ totaler quatsch ist. ich werde immer ganz gerührt, wenn ich emma (oder auch andere gemelies) mit kiko zusammen sehe. kiko sieht emma so liebevoll an, und emma sieht kiko liebevoll an. da ist so viel vertrauen zwischen den beiden, und ich glaube, dass das füttern für beide schön wäre.

ich saß also am küchentisch und hab daumen gedrückt und mir sehr gewünscht, dass das flasche geben klappt. und als es dann nicht geklappt hat, da war ich selbst ein bisschen traurig. ich habe kiko dann gestillt, und natürlich ist das schön, aber ich habe total gemerkt, dass ich emma und kiko diese art von vertrautheit auch wünschen würde. und dass es sich lohnt, dafür die ganze action mit abpumpen und so zu machen.

so konkurrenzgedanken entstehen bei mir immer nur dann, wenn ich den inneren kontakt zu den anderen aus oben genannten gründen verliere, und wenn ich nicht oft genug mitbekomme/mitfühlen kann, wie sie mit kiko zusammen sind.

also mal sehen, wie das mit dem füttern hier weitergeht. vielleicht klappt das mit der milch aus dem kühlschrank ja wieder. ich weiß jetzt jedenfalls wieder, warum ich das eigentlich will.

Kleinfamilie spielen

In den letzten Tagen haben Heiko, Kiko und ich zur Abwechslung mal ein bisschen Kleinfamilie gespielt. Emma war am ersten Weihnachtstag zu ihrer Familie aufgebrochen, und A-lex hatte das auch vor, hat sich dann jedoch mit einer dollen Mittelohrentzündung auf selbige gelegt und war für einige Tage im Bauwagen verschwunden. Und Joel war mit Vorbereitungen für eine große Reise beschäftigt – aber sie hat Kiko trotzdem zwischendurch mal bespaßt, insofern stimmt das mit der Kleinfamilie nicht ganz. Und wir leben ja eh in einer Gruppe, und dann gab es noch diversen Besuch, also na jut, wir waren halt gefühlt ne Kleinfamilie, objektiv betrachtet vermutlich aber noch weit davon entfernt.
Aber dennoch hatte ich mal die Gelegenheit zu spüren, wie das wohl wäre, alles mehr oder weniger klassischerweise zu zweit zu regeln.
Zunächst fand ich das, ehrlich gesagt, entspannend. Mehr Bezugspersonen bedeuten auch, die Bedürfnisse mehrerer Personen im Blick zu behalten, mit mehreren Leuten Absprachen zu treffen und sich auf mehr Leute emotional einzustellen. Das strengt mich tatsächlich manchmal ziemlich an.
Außerdem führe ich ja mit Heiko eine Liebesbeziehung, und mir gefiel die Aussicht darauf, mal wieder mehrere Tage stärker aufeinander bezogen zu sein und ein paar Nächte in Folge gemeinsam zu verbringen. Allerletzteres (also das mit den Nächten) war auch wirklich schön. In der vierten Nacht waren wir dann allerdings beide so müde, dass Heiko Kikos Gequake meistens überschlafen hat und ich ganz schön genervt war.
Angestrengt war ich trotzdem immer mal wieder, weil Klein-Kiko natürlich auch Bedürfnisse und Emotionen hat. Sogar sehr unmittelbare, die sich oft nicht aufschieben lassen. Und irgendwie war die Nähe zu Heiko dann auch nicht öfter als sonst, weil viel Orga und Reproduktion war – wer kocht uns was, wer spült, wer kümmert sich um Kikos Bauchweh, undsoweiter. Ganz allein zu zweit, ohne Kiko, hatten wir gar nicht.
Und trotzdem war’s auch schön. Kuscheln zu dritt zum Beispiel. Das mache ich mit den anderen Eltern (bisher) nicht. Mit denen ist es vertraut und freundschaftlich, aber das Kuscheln bringt nochmal eine andere Ebene rein, die, glaube ich, es für A-lex und Emma auch nochmal anders macht, wenn sie allein mit Kiko sind.
Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, als Emma wieder nach Hause gekommen ist. Und freu mich auch jetzt schon drauf, wenn A-lex nicht mehr auf seinen Ohren liegen muss. Und wenn dann die ganzen Feiertage endlich vorbei sind, und wir wieder alle zusammen Gemely-Alltag machen werden – und ist das nicht cool, dass ich unsern Alltag mag?