Zeit mit Kiko

Warum schreibt keine_r der Co-Eltern was? Weil alle so beschäftigt sind. Krass, wir sind zu viert, und trotzdem sitzen wir nicht an den warmen Sommerabenden draußen und lassen uns von Mücken stechen, sondern gehen wieder an irgendwelche Arbeit oder Individual-Freizeit, wenn wir nicht die Nacht mit Kiko machen. Komische Eltern sind wir. So viel zu tun, scheinbar. Nur bei Kiko sind wir ganz, da ist immer jemand da für sie. Irgendwie sind das zwei Extreme, dass wir kaum mal zu zweit mit ihr sind oder gar miteinander ohne sie, dass sie aber mehr Elternzeit hat als die meisten anderen Kinder. Es passt nicht recht in meine Bilder von Margarinewerbung-Familien. Die haben wenigstens abends und am Wochenende immer ganz viel Zeit miteinander (wenn Papa nicht bei der Arbeit ist halt). Aber wahrscheinlich ist das ein gutes Zeichen, wenn wir nicht zur Margarinewerbung passen.
Um für mich zu sprechen – ich würde mir schon wünschen, entspannter meine Tage zu leben und dass sich die Kiko-Zeit nicht so krass anders anfühlt als die Arbeitszeit. Erstere ist nämlich zwar tendenziell entspannter, aber nicht unbedingt befriedigender. So ganz hab ich das noch nicht alles integriert gekriegt.

Die Gemely ist aber intakt (nur Kiko ist gerade krank, schlapp und mit Fieber, so ungefähr das zweite-dritte Mal in ihrem ganzen Leben). Wir treffen uns mittags und abends zum Essen und das ist auch ganz schön verbindlich. Vielleicht fahren wir im November sogar zusammen nach Spanien, O la la. Kiko war jetzt manchmal ganz schön anhänglich und hat geweint, wenn ich mal kurz auf der Bildfläche aufgetaucht und wieder verschwunden bin, weil sie zu mir wollte. Wenn ich neben Yuriko stehe, will sie oft zu mir und dann unmittelbar danach wieder zurück zu ihr. Ich habe das Gefühl, dass Yuriko und ich sie in letzter Zeit ein bisschen öfter hatten als Emma und A-lex, die beiden haben halt doch noch ein bisschen mehr Nicht-Kiko-Aktivitäten am Laufen und fahren dafür auch ab und zu mal weg.

Eigentlich läuft sie jetzt schon viel herum, von uns gestützt natürlich. Krabbeln tut sie nur, wenn’s gar nicht anders geht. Besonders toll sind Treffen der ganzen Gemely mit ihr, wenn sie zwischen uns hin- und her krabbelt und sich mal mit diesem Knie und dann mit jenem Fuß beschäftigt. Wenn nur eine_r von uns (Nicht-Mutter-Eltern, also A-lex, Emma oder ich) mit ihr ist, dann fällt uns auf, dass sie eher nicht so alleine für sich herumspielt und -brabbelt. Sie genießt es sehr, mit uns allen zu sein.
Jetzt ist die Kleine ja krank und will bloß herumgetragen werden; wenn wir uns jetzt dem Boden nähern, strampelt sie nicht mit den Beinchen los wie sonst, sondern zieht sie hoch, so wie ein Flugzeug das Fahrgestell einfährt. Bloß nicht selber laufen. Bitte werd bald wieder gesund, am Besten heute noch!

Übrigens haben wir die Windeln wieder ausgezogen, nur nachts hat sie welche an. Und es klappt schon wieder ganz gut, sie abzuhalten, sie scheint den Urin tatsächlich zu halten, bis wir sie über ihr Töpfchen oder über Gras halten. Ein paar Mal ist sie auch schon straks Richtung draußen marschiert und hat da dann gepinkelt (nicht immer haben wir es rechtzeitig geschafft). Jetzt, krank, funktioniert das gar nicht mehr.

Jetzt aber arbeiten…