Frage an die Kinderpsychologin

Wenn wir jemanden hätten, der/die uns kompetent beraten würde in unserem Gemeinsam-Eltern-Dasein, dann hätte ich jetzt bitte etwas Unterstützung. Yuriko und ich möchten nämlich dieses Jahr zusammen zum Wandern nach Norwegen fahren. Ich muss wegen eines Termins sowieso dorthin und die Natur soll dort ja bekanntlich großartig sein. Und Naturzeit zu zweit wird uns bestimmt super gut tun.
Da wir vier Eltern sind, sollte das ja kein Problem sein, wenn zwei mal eine Weile ohne Kind wegfahren. Sind ja noch zwei da, richtig? Insbesondere Emma freut sich auch schon auf die Zeit und hat vor, während unserer Reise zum ersten Mal alleine mit Kiko wegzufahren und ihre Eltern eine Woche lang in Bayern zu besuchen.
Jetzt habe ich bestimmt schon ein paar Mal in diesem Blog erwähnt, dass es gar nicht so leicht ist, das Kind los- und einfach mal bei den anderen Eltern zu lassen. Da Yuriko und ich als Bio-Eltern, wenn wir zu Hause sind, von Kiko zuweilen besonders beklammert werden, ist es oft schwer, dann wegzugehen und sich keinen Kopf ums Kind zu machen. Es kommt nicht oft vor, dass es wirklich schwierig ist, aber ich glaube ich kann sagen, die paar Mal, wo Kiko nicht wollte, dass eine*r von uns beiden geht, sind uns ganz schön in die Knochen gefahren. Und natürlich ist das (für mich) der fette Knackpunkt an unserer ganzen Co-Elternschaft, dass Kiko manchmal die Bioeltern so bevorzugt. A-lex und Emma gehen ganz toll damit um, das habe ich auch immer wieder geschrieben, und tatsächlich geht es Kiko dann auch gut mit ihnen, wenn wir erst mal weg sind. Das merke ich auch an Kiko und Yuriko: Yuriko wird manchmal auch klar gegenüber mir bevorzugt, und wenn sie weggeht, scheint Kiko das manchmal (kurz) schlimm zu finden. Wenn sie dann aber weg ist, kurz oder lang (zur Zeit recht oft, beruflich), dann habe ich/haben wir übrigen drei trotzdem ein glückliches und entspanntes Kind während ihrer Abwesenheit. Wahrscheinlich kann sie sich das gar nicht vorstellen, wie wenig sie in diesen Zeiten von der Kleinen gebraucht wird.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Kiko bei Emma und A-lex genauso ist, sobald wir beide weg sind. Und sie war ja auch schon mal 9 Tage mit den beiden verreist, völlig problemlos!

Aber jetzt würden wir halt wegfahren und Kiko „müsste“ zu Hause bleiben, was sie grundsätzlich nicht ganz so spannend findet wie verreisen.
Und wir wären beide weg.
Und wir wären fast 18 Tage weg.

Bevor ich die Zugtickets endgültig gebucht hatte, habe ich Yuriko gefragt, ob wir das wirklich bringen können, Kiko so lange „allein“ zu lassen. Und da hat sie mir klipp und klar gesagt „auf jeden Fall!“ Das war zu einer Zeit, in der Kiko mit uns allen vieren bestens klarkam und die erwähnte Bevorzugung der Bio-Eltern kaum spürbar war.
Und dann verkündete Yuriko gestern (nachdem sie gerade von einer einwöchigen Abwesenheit wiederkam und Kiko entsprechend anhänglich war UND nachdem ich natürlich inzwischen sämtliche Tickets besorgt hatte), dass das doch Wahnsinn wäre, ohne unser zweieinhalbjähriges Kind in den Urlaub zu fahren. Im Moment kann sie sich das, glaube ich, wieder nicht vorstellen. Nachdem ich gerade beschlossen hatte, das einfach zu machen und in der Zeit einfach gar nicht an Kiko zu denken, weil es ihr sowieso gut gehen wird mit A-lex und Emma.
Was sollen wir denn jetzt bloß machen? Geht das, das wir wegfahren, oder geht es nicht?

Als ich kaum 6 Jahre alt war, waren meine Eltern mit mir im Wohnmobil in Griechenland, drei Wochen lang. Meinen knapp drei Jahre alten Bruder ließen sie bei einer Bekannten, bei der wir Kinder öfters waren. 1978 wurde so was also auch schon mal gemacht. Mein Bruder ist trotzdem ziemlich ok geworden. Als ich meine Mutter gefragt habe, wie es ihr damit ging, ihn zurückzulassen, hat sie mich gar nicht verstanden: „Wieso, der war doch gern bei Tante Hilde.“ Na toll.