2024

OK, ich versuch mal, in der nächsten Zeit unseren Blog wieder zu beleben. Ich habe Lust auf ein bisschen regelmäßiges Schreiben. Bin ein bisschen eingerostet in der Hinsicht. Ich habe vor drei Tagen einen Blogbeitrag über unseren Urlaub angefangen, und es floss überhaupt nicht – ich brauche Übung. Und es gibt bestimmt einiges zu erzählen. Unsere Tochter wird heute in zwei Monaten 12 Jahre alt! Das ist der Wahnsinn. Aus dem süßen Babyknopf wurde ein aufgewecktes Kleinkind wurde eine große Schwester wurde ein echtes Gegenüber – und wird bald eine Teenagerin. Mit 13, so haben wir mal gesagt, bekommt sie einen Computer. Das ist nächstes Jahr. Dann kann sie selber hier im Blog schreiben, das wurde mir gestern bewusst. Bis jetzt hat sie diese Texte noch nicht mal gelesen, obwohl sie längst dazu imstande wäre. Und drei Jahre später, vielleicht ein bisschen später, ist es bei den Jungs auch so weit.

So lange dauert es also mindestens noch, bis die Kinder qualifiziert sagen können, ob sie einverstanden wären, dass wir unsere und ihre Identität lüften. Wäre ja schon schön. Ich muss immer nachschauen, wen von den beiden wir Noam und wen Ta genannt haben, außerdem gäbe es über unser Dorf allerhand zu berichten und einen schönen Film zu empfehlen.

Die Gemely, 2024: Alles wie gehabt. Ich bin immer noch oft „Mama“ für Kiko, obwohl sie sich schon seit Jahren versucht anzugewöhnen, mich nur „Papa“ zu nennen. Ich freu mich immer drüber. Die Jungs sagen eher Papa zu A-lex und mir und Mama zu Emma und Yuriko, aber es kommt oft vor, dass sie nach Papa rufen und ich dann erst mal „welcher?“ zurückrufen muss, um zu erfahren, wen sie meinen. Die Antwort kann dann auch „egal“ sein, wenn es darum geht, einen besonders festsitzenden Legostein zu lösen. Bei Noam ist immer noch A-lex der (Kuschel-)Favorit, neulich hat er durchblicken lassen, dass der einfach weicher ist als ich. Ich bin offensichtlich zu mager. Ta ist bei den Männern nicht so festgelegt; wenn irgendwas schief gegangen ist und Tränen fließen, heißt es aber schnell „Yuriko soll kommen“. Die beiden Zwillinge können ausgezeichnet miteinander spielen, aber natürlich im Streit auch alle Register ziehen. Ich habe gerade den alten Eintrag „Die (kleinen) Kinder sind jetzt auch vier“ gelesen – da hat sich gar nicht so viel geändert, fast fünf Jahre später. Im November werden sie neun und gehen dann in die dritte Klasse. Zwar können beide jetzt gut lesen (Noam besser), schreiben und rechnen (Ta besser), aber immer noch ist Ta der Schelm, der mutig ist, keine Veranstaltung auslassen will, gerne bei Haushalts- oder Bauarbeiten mithilft und der keine Ruhe gibt, wenn er Lust zu ärgern hat. Noam kann schon lange für sich alleine lesen, erstellt komplexe Zeichnungen und sogar Geschichten, bleibt lieber zu Hause, meidet Menschenansammlungen und überrascht mit klugen Gedanken. Ta lässt sich selten was sagen, das sind eher besondere Momente, wenn er fragt und dann aufmerksam der Antwort lauscht – er will alles selber rausfinden. Er wird auch nicht gern gefragt – er hat eher eigene Pläne, die damit nur durcheinanderkommen. Wenn er baut oder liest – da kann er weder Fragen noch ungefragte Erklärungen brauchen. In der Schule kommt er aber gut zurecht, ist laut Schulpersonal konzentriert und ausdauernd. Mit Noam geht so ein Gespräch leichter, in dem was erklärt wird und er dann gute Schlussfolgerungen zieht. Besonders abends zwischen Buch-Vorlesen und Einschlafen, allerdings hat Ta dann keine Geduld mehr und will „endlich schlafen“.

Es ist so toll, dass sie trotzdem auch die besten Freunde sind. Und auch, wenn sie ihre Schwester anhimmeln und sich freuen, wenn sie (oder ihre beste Freundin Minze) was mit ihnen unternimmt, sind sie ganz unabhängig von ihr und einander gute Partner. Jetzt sind Ferien, da ziehen sie lange alleine durchs Dorf. Und bringen immerhin nicht jedes Mal was aus der Schrottecke mit (seit Wochen steht das Gestell eines Klappsofas vor unserem Häuschen, das sie auf seinen winzigen Rollen mühsam über Schotterwege von der Schrottecke bis zu uns nach Hause geschafft haben – das Ding ist Fahrzeug, Geheimversteck und Tennisnetz in einem).

Wir teilen immer noch unsere Nächte so auf, dass jede*r (wenn zu Hause) alle vier Tage die Nacht mit den Jungs macht und mit in ihrem großen Kinderzimmer schläft (zwischen 20:00 und 21:00 sollte das Licht aus gehen), und dann zwei Tage später, ebenfalls alle vier Tage, Ansprechperson für Kiko ist (Zapfenstreich an Schultagen 21.30, in den Ferien eher deutlich später). Ich habe dann also jede zweite Nacht gar keine Kinder und ein- bis zweimal pro Woche treffen Yuriko uns dann zu zweit, was immer schön und manchmal oft zärtlich ist. Derzeitige Lieblingsnebenbeschäftigung von uns ist „The Crown“ auf Netflix. Wir sind dann immer noch ne Weile sehr majestätisch unterwegs danach. A-lex macht in jeder freien Minute Musik (soll er doch mal seinen Soundcloud-Kanal hier posten, der ist doch auch pseudonymisiert…?) und Emma ist für alles Mögliche zu haben. Sie wohnt als einzige nicht in unserem Neubau, sondern 100 m weiter im Bauwagen, und sie ist oft am Wochenende nicht da, weil sie noch in der Ausbildung zur Kunsttherapeutin ist.

Ich versuche, morgen weiter zu schreiben, Themen der nächsten Beiträge werden meine Beziehung zu Emma, Geld und unser Urlaub. Außerdem möchte ich selbst mal alte Beiträge lesen und mich davon inspirieren lassen. Angeblich haben wir ein paar Lesende; schreib gerne in den Kommentar, wenn dich was Bestimmtes interessiert!

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