Co-Elternschaft und Überforderung … wie das?

Schwierig einen Blogeintrag zu schreiben, der nicht reagiert auf Heikos Eintrag. Aber ich hab es schon lange vor und finde es auch gut, Euch teilhaben zu lassen an meinen Schwierigkeiten mit der Co-Elternschaft.

Grundsätzlich habe ich kein Thema mit meiner Co-Elternschaft. Ich bin (so ich nicht so doll krank bin wie in den letzten 3 Monaten) gerne mit den Kindern zusammen und übernehme gerne Verantwortung in der Familie und im Haushalt. Seit drei Tagen geht es mir besser und ich kann das gerade wieder neu tun. Das Zusammensein mit den Kindern ist meistens entspannt für mich (bis auf die üblichen Engstellen, wie Anziehen, ausziehen, streiten, Zähneputzen natürlich). Ich hab die drei richtig lieb und erfreue mich an ihrem Wachstum.

Ich gerate aber immer wieder an meine Grenzen, wenn es um das Familienleben zu siebt geht. Schon lange fällt mir auf, dass ich viel entspannter bin, wenn ein Familienmitglied verreist ist oder gar wir Erwachsenen „nur“ zu zweit sind. Die gemeinsamen Familienurlaube waren für mich bisher eher wenig erfreulich, bei den beiden zweiwöchigen Urlauben im Allgäu lag ich jeweils eine Woche im Bett. Weil ich das anders wollte hatten wir im letzten Urlaub nur ein gemeinsames Wochenende in den 2 Wochen, davor und danach waren die beiden Paare allein mit den Kindern. Für mich war das super. Nicht aber für Heiko und Yuriko. Dieses Jahr soll es wieder eine gemeinsame Woche mit allen geben und ich freue mich nicht darauf. Genauso geht es mir mit Familientagen. Und ich kann gut verstehen, dass anderen in der Familie das wichtig ist.

Da mich meine Gesundheit drängelt (ich bin seit Ende 2018 mit längeren Krankheitsphasen gesegnet, ein Rückfall nach dem anderen), frage ich mich nun also, warum das so ist. Ich bin ein Mensch mit stets auf Empfang gestellten Antennen, wie auf „Hab acht“. Ganz einfach gesagt, bin ich überfordert, wenn zu viele Menschen im Familiensystem im Raum sind. Dann schneide ich mit, wie A auf B reagiert und wie dann eins der Kinder reagiert, dann sende ich wahrscheinlich Signale, auf die C reagiert, worauf wieder ich reagiere usw.. Ich vermute, die Dynamik unter den Familienmitgliedern ist ein „zu viel“. Dass die schrillen Stimmen dann anstrengen, die Küche für meinen Geschmack zu chaotisch und zu dreckig ist, kommt dann obendrauf und ich frage mich: will ich so leben?

In mir wächst das Gefühl von „ich will mein Leben leben“ und da wird es spannend. Leicht sagt sich dahin, „ja wenn nur die anderen nicht, dann“…..das Gefühl von Fremdbestimmtsein. Immer ist es sooo kompliziert Themen mit der gemely zu klären, bis wir uns mal treffen und dann fällt mein Thema hintenrunter undundund. Leicht entstehen bei mir Fluchttendenzen und der Traum von einem selbstbestimmten Leben ganz woanders, in dem die Kinder zu mir kommen und ich bestimmen kann, wie es da aussieht und läuft.

Ja, aber ich lebe doch immer jetzt „mein Leben“ und was trage ich dazu bei, dass ich scheinbar andere darüber entscheiden lasse? Ein Beispiel: ich hatte schlimme Schlafprobleme in letzter Zeit und lag jede Nacht wach, die ich die Kinder hatte (wir schlafen dann im gleichen Bett), also jede zweite Nacht. Also dachte ich, wir müssen unbedingt mal drüber reden, dass die Kinder lernen , alleine zu schlafen. Dann war Weihnachten, Kranksein, Urlaub, wieder Kranksein…..das letzte gemelytreffen ist ewig her. Bis ich endlich auf die Idee kam, das einfach für mich alleine zu lösen und in einem anderen Bett im Nachbarzimmer zu schlafen und das klappt prima.

Ich spreche oft Sachen nicht an, weil ich mir vorher schon soviele Gedanken mache, was die anderen dazu sagen und denken würden. Auch damit trage ich dazu bei, dass ich nicht das lebe, was ich möchte und behalte den anderen wichtige Informationen vor. Ich möchte geliebt werden und Erwartungen anderer erfüllen und so fort. Daraus entsteht, dass es für mich schwer ist, mich im Familienumfeld überhaupt zu spüren, geschweige denn zu sagen, was ich brauche. Es tut mir leid, dass es so ist und ich schaue mir das an. Ob ich das ändern kann, wird sich zeigen. Auf jeden Fall gut, dass mich das Familienleben mit der Nase darauf stößt.

Ich habe lange gebraucht, um dahin zu kommen. Letztes Jahr war ich 4 Monate krank und es war für mich schon ein Riesenschritt, überhaupt nur zu denken, das sich mein Platz im Familiensystem irgendwie ändern lässt, dass es Möglichkeiten gibt. Ich habe gemerkt, dass ich selbst die Idee von „wir müssen alle gleichviel beitragen und immer da sein“ internalisiert hatte (obwohl da die Realität schon anders aussah) und andere Ideen nicht mal gedacht werden durften. Viel verändert hatte sich dadurch noch nicht. Dieses Jahr bin ich endlich soweit, Veränderungen vorzuschlagen und umzusetzen, um wieder ganz da sein zu können, ohne wieder krank werden zu müssen.

Um aus der Überforderungsschleife rauszukommen und auch Bedürfnisse zu nähren, die anstehen (z.B. Raum und Zeit für die Malerei zu haben, anderen Menschen zu begegnen), habe ich mir folgende Strategien ausgedacht: ich werde ca. 2 Tage in der benachbarten Stadt verbringen, wo ich ein Atelier gemietet habe. Und ich werde bis zu einer Mahlzeit täglich in einer befreundeten WG essen, wenn das geht. Ich merke jetzt nach 3 mal schon, wie gut mir das tut. Habe auch kein Thema damit, meine Abwesenheit bei den Mahlzeiten durch andere Kinderzeiten auszugleichen oder wenn andere dieses Privileg auch für sich in Anspruch nehmen wollen, eine Lösung zu finden.

Meine Prozesse ruckeln im Familiensystem und ich glaube das ist gut. Es gibt Gespräche und vielleicht schaffen wir es, uns demnächst mal mit Hilfe von außen anzuschauen, warum es diese Themen der Überforderung und Anstrengung gibt ( da bin ich ja nicht die einzige). Ich wünsche mir das für uns und v.a. unseren Kindern zuliebe, denn die sind diejenigen, die die unterschwelligen Spannungen aufnehmen, ohne zu wissen, was da passiert.

Danke fürs Lesen

Emma

gemely feiert Hochzeit!

Ja, das geht also auch! Hochzeit zu viert, absolutes Neuland für uns. Als vor fast 5 Jahren dieses Abenteuer begann mit der Geburt von Kiko hat es sich plötzlich so angefühlt, als wäre ich nun mit 3 anderen Erwachsenen verheiratet. So ist das geblieben. Wir wollten das schon lange feiern, aber da kamen ja noch 2 Kinder und ein Haus musste noch gebaut werden und nun die fette Party. Trotzdem war ich völlig überascht von der Wucht, die so ein Feiern hat. Ich dachte, wir feiern mal, was wir so haben und bedanken uns v.a. mal für das Wunder, dass wir erleben, weil es so gut geht mit uns 7. Aber nun wurde eine Hochzeit draus und ich wurde als eine Braut beglückwünscht. Wir hatten eine wunderschöne Zeremonie mit 100 Erwachsenen und 50 Kindern (Freund*innen, Verwandten und Gemeinschafts-Mitbewohner*innen), wir wurden besungen, mit Blumen bekränzt, wir dankten uns, und all denen, die zum Gelingen beigetragen haben, für jeden Dank legte ein Kind eine Sonnenblumenblüte in eine Wasserschale, wir gaben jede einzeln ein commitment für die Kinder und eins für uns Erwachsene, wir wurden mit guten Wünschen beschenkt (auf über 100 zetteln aufgeschrieben) und abschließend noch einen Nachmittag, eine Nacht und ein Vormittag gefeiert. Es war wunderschön und es flossen glaub ich einige Tränen (wie immer bei Hochzeiten), bei mir auf jeden Fall. Ich habe viel Rückenwind für unseren Familienentwurf gespürt, viel Unterstützung, viel Liebe. Nun ist die Woche danach, noch türmen sich geschenke in unserer Küche und es ist auch schon wieder alles ein bisschen so wie vorher, denn ich hatte das gefühl, mein commitment drückt das aus, was eh schon da ist und das schon lange.
Vielen Dank an alle, die zu unserem unvergesslichen Fest beigetragen haben!

freier Abend

Ihr merkt, neue Babys im Haushalt führen wieder dazu, dass wir kaum zum schreiben kommen. Unser Leben ist in der Tat ganz schön verplant gerade. Ich z.B. habe jetzt Mo, Mi, Fr jeweils 24 Stunden Babytag (d.h. vom Abendessen bis zum Abendessen), dann noch zweimal die Woche Kiko ins bett bringen, 2 Abende frei, 4 tage tagsüber Kikozeiten von 2-4Std. Dazwischen versuche ich, meine Arbeit hinzukriegen und alles andere. Also für Normale Eltern wäre das wahrscheinlich himmlisch, denn die haben nochweniger oder gar nicht frei. Also alles bestens und super durchgeplant, das können wir auch bestens!
Wenn ich jetzt so schreibe, merke ich, dass dabei kaum Zeit bleibt, zu reflektieren, wie es eigentlich ist. Ich liebe die Babytage, mit den Zwillingen spielen, sie füttern, sie im Tuch spazierentragen und mittlerweile schlafen sie nachts so lange, dass auch die Nächte entspannt sind. Zwillinge großzuziehen hat einen eigenen Zauber, zu sehen , wie aus 2 gleichzeitig geborenen Menschen so unterschiedliche Personen heranwachsen, zu erleben, wie sie gegenseitig aufeinander reagieren, beide gleichzeitig bespaßen….naja und manchmal beide gleichzeitig schreiend „jonglieren“. Schön ist, dass wir jetzt fast immer mindestens 2 Erwachsene sind, weil Yuriko ja auch immmer dabei ist und/oder die Person, die auf Kiko aufpasst. Da gibt es viele schöne Gespräche und gemeinsames Tun. Ich genieße auch sehr, dass die Zwillinge zugefüttert werden, so können wir nichtstillenden Eltern uns auch am Ernähren beteiligen und Babys beim Trinken liebevoll in die Augen schauen. Mittlerweile habe ich den Stillwunsch ganz losgelassen und mich eher darauf verlegt, den tiefen Kontakt, den ich mir wünsche in anderer Weise zu erleben und das geht prima mit den beiden. Ein bisschen komisch ist es, dass wir duch unsere 24Std-Planung dann ganze Tage fast gar nichts mit den babys zu tun haben.
Ich denke oft darüber nach, wie es wohl ist, wenn die 3 Kinder größer sind und dann wird mir eigentlich erst bewusst, auf was für ein Abenteuer ich/wir uns eingelassen haben. Wir sind jetzt eine 7-köpfige Familie, wow! Das wird uns die nächsten sagen wir 15 Jahre ganz schön auf Trapp halten. Ich freu mich drauf und ich werde mir jetzt erst oder mal wieder des Gewichtes bewusst, das die Entscheidung zur Co-Elternschaft mit sich gebracht hat. Die langfristigere Perspektive wird immer langfristiger. Wir sprechen im Moment auch darüber, wie wir eigentlich rentenmäßig versorgt sind und haben festgestellt, dass wir alle 4 bereit sind, auch über die Elternschaft hinaus füreinander zu sorgen. Das ist erst im Lauf der letzten 3 Jahre entstanden, denn gestartet sind wir mit einem commitment für so etwa 18 Jahre. Das berührt mich sehr.
So, nun noch ein bisschen freimachen am freien Abend-der will ja immer möglichst effektiv genutzt sein (-;)

Co-Mutter-Milchbildung die Zweite (siehe blogeintrag vom 24.9.2015)

Nun sind die Babys schon fast eine Woche zu Hause. Das hat auch das stabilste gemely-System erstmal kräftig umgehaun. Erst Heiko krank, dann Alex krank, jetzt ich….. Die Nächte sind einigermaßen schlafarm für Yuriko und die zweite Person. Eine dritte Person passt auf Kiko auf und ein Elternteil darf mal frei haben. Wie schaffen das bloß „normale“ Eltern…..
Aber es ist auch toll, wir sind nunmal einfach zu viert und arbeiten so super zusammen, das haben wir ja nun schon 3 Jahre geübt. Gerade füttert Heiko Noam, Ta schläft hier in unserer Küche, Yuriko geht gleich mal schlafen. Ich habe Kiko-Aufsicht, Alex schläft sich gesund.
Vor 3 Wochen habe ich wieder angefangen, meine Brüste erst abzupumpen und dann konsequent mit der Marmet-Technik auzustreichen . Ich habe mich bemüht, das 10-12 mal täglich zu tun, aber meist nur 8mal geschafft. Ich wollte mich vorbereiten auf die Zeit, wo die Babys zuhause sind und ich sie dann mit dem Brusternährungsset anlegen kann. Es gab eine kleine Entwicklung hin zu einem größeren Tropfen Milch. Naja…Immerhin! Letzen Samstag (heute ist Do) habe ich dann mit Hilfe unserer Hebamme, Tar mit dem Brusternährungsset angelegt, WOW das war schön. Zwar ein ziemliches Gewurschtel, bis das Kind richtig liegt, die Brust richtig im Mund hat und dann auch noch den Schlauch, wo die Milch rauskommt, aber dann…..zu sehen, wie dieser süße Kerl fröhlich an meinen Brüsten saugt. Hinterher war ich stundenlang von Glückshormonen überflutet. Habs gleich nochmal ausprobiert am gleichen tag und am nächsten und am nächsten. Ohne Hilfe der Hebamme war es dann eher kompliziert und es gab einige Malheurs….der Schlauch war nicht im Mund und die Milch ist in den Body gelaufen oder der unbenutzte Schlauch war nicht festgeklemmt und die Milch ist einfach so rausgelaufen……aber das schöne Erlebnis blieb. Er saugt einfach trotzdem, egal was rundrum passiert. Am 4. tag wollte er nicht ….wahrscheinlich weil er nachts gespuckt hatte und noch zu schlapp zum Stillen war., war bei der Biomutter genauso. Jetzt bin ich erkältet und mache erstmal Pause.
Und die „induzierte Laktation“ also Milchbildung? Ich hatte den Plan möglichst jeden Tag tagsüber für die Babys da zu sein, um möglichst oft anzulegen, denn ich glaube, nur so kommt Milch, nicht vom Ausstreichen. Von den ersten vier Nächten habe ich drei gemacht (wegen Krankheit). Das regelmäßige Ausstreichen der Brust ist bei der ganzen Babyversorgung und dem Versuch auch noch ein bisschen Schlaf zu bekommen hinten runter gefallen. Und da noch nicht beide Kinder voll an die Brust gewöhnt sind und das Brusternährungsset also nur bei einem geht, komme ich auch nicht so oft in das Vergnügen ein Kind an der Brust zu haben. So funktioniert das nicht. Ich wusste, es braucht Ausdauer und Geduld, aber ich glaube, es ist noch nicht der richtige Zeitpunkt.
So habe ich also wieder aufgehört. Es hat auch Vorteile für unser gesamtes gemely-System. Wenn ich durch regelmäßiges Stillen genauso gebunden bin wie Yuriko, dann sind wir als ganze Familie mit noch einem Kind nicht mehr so flexibel, wie wenn ich genau wie die beiden Väter Fläschchen geben kann bzw Brusternährungsset. Zumindest habe ich für mich die Brusterfahrung und das Anlegen mit brusternährungsset werde ich einfach weiter machen, wenn passt. Auch, wenn es mal nur ums Nuckeln und Beruhigen geht, kann ich meine Brüste anbieten. Vielleicht versuche ich es nochmal in ein paar Wochen, vielleicht wars das jetzt einfach. Schade und auch Erleichterung.

Milchbildungskrise

schon 3 Wochen pumpen und so richtig tut sich nix. Mal hier ein Tropfen, mal da, mal keiner, dafür schmerzende Brüste. Mehr Displin, also öfter pumpen, oder länger? Unterwegs ist das umso schwieriger….auf dem Klo sitzen und pumpen ist ja nun wirklich keine Situation, wo Frau Oxytozin produziert. Frust ,da wo ich ganz entspannt bleiben soll, ja kein Druck….na toll!
Ein bisschen lesen, im Internet stöbern….
Es gibt also auch andere Wege der Milchbildungs-Stimulation, nämlich von Hand. Zumal die Pumpe der Brustwarze auch Schaden zufügen kann oder wenn es wie bei mir zunehmend schmerzt und damit die Motivation sinkt. Schwer rauszufinden, wie viel und wie lange (…mind. 3 mal tgl 20 Minuten)…..aber es eröffnet mir neue Wege und schließlich habe ich ja noch Zeit bis zur Ankunft der Babys. Anscheinend geht das auch ohne Vorarbeit innerhalb von 2-4- Wochen Milch zu produzieren. Wenn das Baby an die Brust gewöhnt werden soll, dann braucht es 10-12 mal Anlegen pro Tag. Das ist viel, aber anscheinend nötig um die Milchbildung in Gang zu bringen und bei neugeborenen eh ganz normal. Da kann ich jetzt mich etwas vorbereiten, aber wirklich intensivieren werde ich den Vorgang wohl erst, wenn die Geburt näher rückt.
So habe ich mir gestern einfach mal eine ganz liebevolle Massgae gegeben und mit meinen Brüsten erstmal wieder Frieden geschlossen. Bin voller Liebe eingeschlummert.
Danke an Marta Gouth-Gumberger und Elizabeth Hoffman (veröffentlicht von La leche liga) für die gute Literatur zum Adoptivstillen.
Freue mich über weitere tipps und Unterstützung.

Neue Erfahrung

dadurch, dass wir so viele sind, kommen so manche für andere selbsverständliche Erfahrungen erst mit Zeitverzögerung und dann auch nicht bei allen Eltern an. Z.B. alleine 6 Tage für ein krankes Kind zu sorgen. Just am Abreisetag nach Tübingen zu Tante , Onkel und Cousins und Cousin ging es los ….wir fahren trotzdem, die Reise ist auch super, Kiko hat zwar etwasTemperatur, aber Reisen ist immer schön und aufregend.
Eigentlich werden Kinder ja schnell wieder gesund, aber der Husten und Schnupfen haben sich hartnäckig gehalten. Nachts aufwachen Husten, Trinken, Einschlafen, Husten, Trinken, Einschlafen und so fort. Wenig Schlaf also für uns beide. Tagsüber gab es ein paar Momente von guter Laune, ansonsten meistens das Bedürfnis, auf meinem Arm oder Schoß zu verbringen. Ansonsten mehr als sonst irrationale Wünsche, die mit Schreien eingefordert werden, also sinnlose Streits und somit eine hohe Anforderung an meine Aufmerksamkeit, mein Improvisationsvermögen und meine Präsenz. Ganz normal, krank halt. Da sie bisher noch nie so lange krank war und wenn mal krank, dann von mehreren Bezugspersonen betreut, war das tatsächlich eine völlig neue Erfahrung für mich. Bin echt an meine Grenzen gekommen. Zum Glück „durfte“ ich nun 1,5 Tage krank sein, denn schon im Landanflug nach Zuhause gings bei mir dann los. So konnte ich mich nun dank der Übernahme durch andere Eltern ausführlich erholen und sie ist nun auch schon auf dem auf Besserungsweg.

Kaltstart zur Stillmama

eigentlich gäbe es ja immer so viel zu berichten. z.B. hat ein gemeinsamer urlaub von Kiko und mir im Juni ebenfalls zu einer deutlichen veränderung unserer beziehung geführt. Seitdem ist das eigentlich kaum mehr vorgekommen, dass sie mit Geschrei die anderen einfordert. Nur noch einmal, da durfte nur Heiko ihr die Socken anziehen….sehr entspannend für mich jetzt. Da ich nun im Moment v.a. diejenige bin, die mit ihr die Kindergarteneingewöhnung macht, hat sich unsere beziehung auch nochmal vertieft…..nun ist aber auch das vorbei, denn sie geht schon fast alleine in den Kindergarten, wow!
So, nun aber zum Kaltstart. Da ja nun 2 Kinder unterwegs sind, macht das ja nun nochmehr Sinn zu zweit zu stillen. Bei Kiko hatte ich noch zu viele unbeantwortete frage und es dann nicht gemacht und nun bin ich aber fest entschlossen. Ich habe eine Handpumpe (im Moment 3 mal tgl 2-3 Minuten), trinke milchbildenden Tee (obwohl das anscheinend nix nutzt, wie ich gerade lese) und werde noch Bockshornkleekapseln oder auf websiten empfohlene Medikamente nehmen, die die Milchbildung anregen sollen. Auch eine spezielle Massage soll helfen (bestimmt angenehmer, als die Pumpe). Ein wichtiger Hinweis von unserer Hebamme war: das Oxytozin muss gleichzeitig gebildet werden, also: Stimulation mit der Hand (die Babys machen das , indem sie am Anfang so nuckeln, bevor sie richtig saugen), Fotos, Gedanken (z.B. an den Film vom ersten Stillanlegen der winzigen Kiko, den wir am 3. Geburtstag sahen und der mir regelmäßig die Tränen in die Augen schießen läßt!).
Diesen Artikel fand ich z.B. sehr hilfreich aktuell: http://www.stillen.de/wp-content/uploads/2012/03/KKS-03.2012-Adoptivstillen-D.-Herrmann.pdf
Das erste mal war wirklich der Hammer, der totale Hormonflash in allen Zellen meines Körpers (schließlich ist das ja auch ein sehr erogener Ort), es gab Glücksgefühle und Weinen und oh Wunder sogar einen Tropfen Milch aus einer Brust. Am nächsten Tag gesellte sich zu dem hellbeigen durchsichtigen Tropfen was richtig weißes milchiges, Nun Pumpe ich schon 10 Tage und es kommt nicht viel mehr, manchmal sogar gar nichts. ich bemühe mich, bei all dem entspannt zu bleiben, mich nicht unter Druck zu setzen, denn schließlich ist auch nicht klar, ob es klappen wird, wieviel ich produzieren werde, ob die Babys das mögen und und und. Wenn sie zu früh kommen, wird sowieso alles nochmal ganz anders sein. Die Erfahrung habe ich bei Kiko wenigstens schon gemacht, es kommt immer ganz anders, als wir denken. Einmal hat Kiko den Tropfen abgeschleckt und fand ihn lecker , das war vielleicht ermutigend, dann das braucht jetzt schon ganz schön Disziplin von meiner Seite und bringt mich auch ganz schön durcheinander.
Was mir auch erst klar wurde, als ich mich aufs Pumpen vorbereitet habe…ich werde eine Vollzeitmama sein, so wie eine Mutter mit einem Kind eben. Als Kiko auf die Welt kam, war ich Teil des Teams rund um die stillende Yuriko. Nun sind wir 2 und die beiden Männer sind das Team. Wieviel Zeit bleibt zum Arbeiten, Schlafen etc. bis die Kinder größer sind und nicht mehr gestillt werden ?Alex hat die Frage erst aufgebracht, obs wirklich eine Erleichterung bringt, wenn beideFrauen stillen. Ich denke auf jeden Fall werden wir viel flexibler sein und Yuriko bekommt Entlastung. Ich freue mich schon sehr auf die Kinder, auf das Experiment mit dem Stillen und auf die Stillbeziehung zu Yuriko.
Vorgestern saß ich auf dem Sofa mit der Pumpe an der Brust und Yuriko meinte, was für ein Idyll, sie brütet die Babys (seit 3 Wochen darf sie nur noch liegen und lagert in unserer Küche auf dem Podest), ich pumpe und das Kind spielt.

Hast du heute die Nacht?

….eine Frage, die Kiko immer mal wieder hört. Sonntag nach dem Abendessen verteilen wir 4 Eltern immer die Woche. Wer hat die Nacht (nach dem Abendessen bis 9 Uhr morgens zuständig sein) wer von 9-11, 11-13 Uhr, 14.30-16.30, 16.30-18.30. Je nachdem wir unsere Termine liegen, teilen wir das ein und tragen dass in einen großen Kalender ein.
Seit ein paar Tagen, hat sie die Frage mit in ihr Spiel eingebaut. Nun hat die Puppe die Nacht für sie oder umgekehrt. D.h. dann Zähneputzen, Schlaflieder singen, Schlafen, Frühstücken. Ausserdem will sie nun immer genau wissen, wer die Nacht hat. Co-elternschaftsspezifisches Spielverhalten…..
und schließlich sagt sie nun auch schonmal, dass sie möchte, dass ihre Babysitterin oder eine andere Freundin der WG mal die Nacht mit ihr hat.

Puh, endlich Alltag.

Dieses Mal (2014) haben wir getrennt Weihnachten verbracht. Ich wollte unbedingt mit meiner Eltern-Geschwisteramilie feiern. Alex auch, zumal unsere Geschwister in der gleichen Stadt wohnen. Einer der beiden anderen wollte nicht 5 Tage zu zweit zuständig bleiben. Da haben wir sie einfach mit zu unserer Familie genommen. Dort hat sie dann mal ein Weihnachten ganz traditionell mit Baum und allem Zinnober erlebt (würden wir zuhause nicht unbedingt so machen). Den Geschenkewahn konnten wir umschiffen, da sie eine kleine Küchenhexe bekommen hat, mit der sie dann den Rest des Abends beschäftigt war. Sie hatte viel Spaß mit ihren Cousins, Cousinen , Omi, Opi, Tante, es war wirklich sehr schön finde ich.
Es hat sich wiedermal ganz selbstverständlich angefühlt, als Co-Eltern zu zweit für sie da zu sein. Schon erstaunlich, dass das immer wieder so ein wichtiges Thema ist.
Das Zurückkommen allerdings war nicht so einfach, da hat es mich mal wieder voll erwischt. Die Anhänglichkeit an ihre Bioeltern ist nach so Reisen immer wieder besonders groß, daran hab ich mich schon gewöhnt, verständlich auch, dass sie dafür sorgt, dass diese nicht wieder tagelang aus ihrem Leben verschwinden. Dazu kam noch ein fünftägiger Besuch mit einer 3-jährigen Tochter über Silvester. Das war schön für Kiko, aber auch total herausfordernd. Ein anderes Kind, dass gerade dabei ist, zu testen, wo ihre und der anderen grenzen sind. In solchen besonderen Situationen braucht sie scheinbar die ultimative Sicherheit bei der Biomutter. Ich war vollständig abgeschrieben. So stark hatte ich das schon lange nicht mehr erlebt und hatte wieder diese „ich bin abgelehnt“-Gefühle. Selbst unsere Mitbewohner_innen hatten schon starkes Redebedürfnis angemeldet. „Wie gehe ich mit einem Kind um, dass immer alles nur von Yuriko gemacht haben will, ansonsten anfängt zu schreien?“ Wir waren der Meinung, dass sie nun endlich (wurde auch Zeit) in der Trotzphase angekommen sei… wir also „nur“ tief durchatmen müssen.
Wenige Tage später, als wieder Alltag eingekehrt war in unser Leben, war wieder alles ganz normal, als wäre nix gewesen. Wir hatten alle wieder unsere Plätze in ihrem Leben, so wie immer. Puh, endlich Alltag.

Meinungsverschiedenheiten

bei unserem Co-Elternmodell kommt ja leicht die Frage auf, wie das eigentlich ist, wenn wir Entscheidungen treffen müssen, wo wir anderer Meinung sind oder wie wir mit verschiedenen Erziehungsstilen umgehen. Vorher dachte ich noch, das wird sicher schwierig. Das Komische ist, da wir zu viert sind, ist es sogar einfacher. Und zwar wahrscheinlich deshalb, weil wir uns in der Regel nicht so polarisieren können wie in einer Zweierbeziehung. Wenn wir uns uneinig sind, sind es oft drei, die es so sehen und eine_r anders. Meist kann sich die eine Person dann eher leichter auf die Meinung der anderen einlassen. Es sind immer 1-2 Eltern eher beweglich, also weder der einen Position noch der anderen zu verhaftet. Das macht es leichter. Beim Thema Erziehungsstile und Regeln haben wir uns zwar auf ein paar Regeln geeinigt (z.B. keine Füße auf den Tisch, kein Essen runterwerfen, Hauen nur, wenn es nicht wehtut usw.), aber wir lassen auch ein einige Unterschiede stehen, z.B. Zahnputz und Einschlafrituale. Das gemeinsame Spielen ist sowieso ganz individuell.
Als wir alle 5 in Italien waren hatte ich mal ein fettes Thema damit, dass nach meiner Wahrnehmung Heiko dem Kind jeden Wunsch erfüllt und sogar noch welche erzeugt, die sie gar nicht selbst hatte. Komischerweise hat mich das so richtig gegen ihn aufgebracht. Zum Glück leben wir in einer Gemeinschaft und ich hatte dann die Gelegenheit, das in unserem „Emum“ (das ist Plenum für emotionale Sachen) auszusprechen. Danach war wieder alles gut, puh! d.h. Schon 2 Jahre sind wir Co-Eltern und insgesamt läuft das Ganze ganz schön leicht, entspannt und freudig. Wow, manchmal kann ich das gar nicht fassen! Wir treffen uns ca. alle 2 Monate, um uns über unser Elternsein auszutauschen. Nicht gerade oft, könnte öfters sein, dennoch geht das so ganz gut.