Vor ein paar Tagen habe ich einen sehr interessanten Online-Tipp bekommen: Dani, Melinda und Jon leben in einer Poly-Beziehung und beeltern gemeinsam zwei Kinder, die im Abstand von einem Monat von Dani und Melinda geboren wurden. Ihr Online-Auftritt „looks like love to me“ (englischsprachig) ist wesentlich aktiver als unserer. Sie bloggen und machen immer wieder kleine Filme über ihren Alltag und verschiedene Themen und arbeiten kontinuierlich an einem größeren Filmprojekt. Auf der Seite ist auch ein interessanter und unerwartet wertfreier und aufgeschlossener US-Fernsehbericht von ABC-Nightline verlinkt. Sie waren im Mai auch schon bei RTL aktuell zu sehen – leider kann ich den Bericht dort im Archiv nicht finden.
Wir haben uns ja entschieden, nicht mit unseren Realnamen in der Öffentlichkeit aufzutreten – zumindest so lange nicht, bis unsere Kinder sich damit auch selbst einverstanden erklären können. Dadurch, dass Dani, Melinda und Jon das tun und auch sehr viel filmen, ist es möglich, sie recht direkt mitzukriegen, was ich mutig und berührend finde, und was ihren Webauftritt natürlich auch dichter als unseren macht.
Super interessant finde ich auch den Aspekt ihrer Poly-Beziehung, und inwiefern das Einfluss auf ihre Familiengestaltung nimmt. In unserer Konstellation sind wir ja zwei Paare. Heiko und ich leben eine hetero-pansexuell-queere-offene Beziehungs-Mischung (und über Emmas und Alex Modell will ich nicht einfach so schreiben, das können sie selbst definieren). Zumindest auf sexueller Ebene mischen wir vier Eltern uns nicht, auch wenn wir in meinen Augen ansonsten eine intensive Eltern-Beziehung haben. Gleichzeitig sind Heiko und ich auch noch Kikos biologische Eltern, und ich glaube schon, dass das einen Einfluss auf Kikos bisherige Bindungsentwicklung hatte, zumindest so, wie wir uns dabei organisiert haben (mit stillen meinerseits, dadurch einer starken Bindung, und dann einer gewissen Übertragung durch Kiko von meiner Zuneigung zu Heiko). Je älter Kiko wird, und je mehr auch die Bindung und das Vertrauen unter uns Eltern wächst, desto mehr gehen die von Kikos zwischen uns gemachten Unterschiede langsam verloren. Die Kinder in der oben genannten Fünfer-Familie sind noch sehr klein, alle drei Eltern sind Teil einer Liebesbeziehung, und Dani und Melinda praktizieren bei den Kindern cross-stillen (also, äh, jede stillt jedes der Kinder). Bis jetzt habe ich noch nix zum Thema Bindung und so auf ihrer website gefunden, habe aber auch noch nicht so in der Tiefe gesucht, und ich bin richtig gespannt, wie es bei den Fünfen weitergeht.