Gestern hatte ich die Nacht mit Kiko – alter Gemely-Sprech für „Ich war gestern Abend Kikos Ansprechperson“. Und: Das ist inzwischen immer das reinste Vergnügen. Jetzt hab ich ja vor ein paar Tagen angesprochen, dass unsere Kinder diesen Blog auch mal lesen und beschreiben werden, und jetzt frag ich mich zweimal, was ich über sie schreiben darf. Aber es ist schon so, dass es manchmal ein bisschen anstrengend ist, zwei aufgedrehte Jungs erst zum Reinkommen, dann zum Zähneputzen, dann zum Umziehen und dann zum Hinlegen zu treiben. Kiko macht das alles selbst, und dazwischen kann man mit ihr was spielen (unsere Favoriten aktuell: Das Würfelspiel „The Choice“ und das Kartenspiel „Machi Koro“; ich habe gestern die Erweiterung bestellt), einen Abendspaziergang machen, Tischtennis spielen, Musik von YouTube auf ihr Handy laden (zum Thema Handy dann bald mal ein Beitrag) oder den Greta-Thunberg-Dokumentarfilm gucken (ich glaube, Kiko hat Greta noch nicht gecancelt). Jedenfalls sind diese Abende auch für mich eher nährend als anstrengend. Bill Murrays Figur in „Lost in Translation“ sagt über die eigenen Kinder mal, sie seien die angenehmsten Personen, die man je kennenlernen würde („the most pleasant people you’ll ever meet“ oder so) – ich hab jedenfalls viel Spaß mit Kiko. Wir ziehen uns gegenseitig auf (mich kriegt sie zum Beispiel, wenn sie mich „alt“ nennt, und ich deute gern an, dass ihre Musikvorliebe noch Lücken aufweist), lachen viel, und einen vernünftigen Zeitplan halten wir trotzdem ein. Im Bad braucht sie länger als ich, also nehm ich schon mal unser Buch mit und lese beim Kämmen, Halsketten abnehmen, Zahnseide benutzen und was sonst noch nötig ist. Sie liest zwar wahrscheinlich inzwischen genauso flüssig wie ich, aber Vorlesen ist irgendwie nett. Und wir sind immer noch der Conni treu. Inzwischen ist Conni dreizehn, und eigentlich passiert fast gar nichts. Dass mit ihrem Freund Phillip mal mehr passiert als ein schüchterner Kuss (nachdem er sich hundertmal eine widerspenstige braune Locke aus den funkelnden Augen gepustet hat), darauf kann Papa Heiko lange warten. Außerdem haben wir diese Bücher von Dagmar Hoßfeld auch bald durch. Die Bücher der noch älteren Conni (fünfzehn Jahre alt) hat Kiko schon selbst gelesen (und erzählt, dass da zwischen Phillip und Conni auch nichts Spannendes passiert). Danach lesen wir vielleicht nochmal die beiden Drachenreiter-Bücher und danach kann ich doch eigentlich direkt mit „per Anhalter durch die Galaxis“ weiter machen, oder? Möglicherweise die perfekte Lektüre für uns. Mein Bruder hat seinem jetzt 10-jährigen Sohn „Der Marsianer“ von Andy Weir vorgelesen, das hat scheinbar auch gut geklappt.
Jedenfalls, nach dem Bad lese ich ihr dann noch ein bisschen im Bett vor, so wie früher und wie bei den Jungs, und dann machen wir das Licht aus und dann: Werden noch die Füße massiert. Genau. Ich setz mich im Dunkeln ans Fußende und schenke noch eine ausgiebige Fußbutterbehandlung. Gestern Abend (nach dem Bauen, nach PC-Arbeit, selber lesen und Machi-Koro-Spielen war ich zwar selbst schon unglaublich müde, aber das hab ich noch geschafft. Dann verlasse ich Kikos Zimmer, nachdem ich bestätigt habe, dass sie „zu mir kommen kann, wenn was ist“. Es ist zwar fast nie was, aber wenn sie dann doch mal vor meinem Bett steht, rücke ich zur Seite und schlafe mit ihr neben mir weiter. Geht auch. Nur stehe ich jetzt in der Ferienzeit natürlich wesentlich früher auf als sie. Sie hat Verdunklungsvorhänge und schläft vielleicht bis zehn, und wenn ihr jemand Frühstück bringt, kommt sie manchmal bis Mittag gar nicht raus – es gibt so viel zu lesen, zu malen, zu sortieren, und sie hat ein Vertikaltuch im Zimmer zum Üben. Ansonsten hat sie neulich beschlossen, „Parcours“ lernen zu wollen; neulich war sie im Wald Müll sammeln, manchmal beschäftigt sie sich sogar mit ihren Brüdern. Ihre beste Freundin ist leider verreist.
Es ist jedenfalls schön und einfach und ich bin gespannt, was die Pubertät mit uns machen wird. Über Noam und Ta schreibe ich dann (in drei Jahren, wenn sie in Kikos Alter sind?) gerne mal auch einzelne Beiträge.