Wir sind vier Erwachsene (zwei Mann-Frau-Paare), die
zusammen drei Kinder großziehen. Hier im Blog nennen wir uns Heiko, A-lex, Emma
und Yuriko. Die Kinder nennen wir Kiko (die große mit 7 Jahren), Noam und Ta (3
½ Jahre, Ta ist ein paar Sekunden jünger als Noam). Wir teilen Küche und
Wohnzimmer und unser Geld, teilen die Verantwortung für die Kindernächte und
die Wochenenden einigermaßen gleich auf und verbringen an den Werktagen
unterschiedlich viel Zeit mit den Kindern (von einem halben Tag bei mir zu
Schulzeiten, bis zu fünf halben Tagen bei Yuriko in Ferienzeiten). Da oft mal
eine*r oder zwei Elterteile weg sind, verschiebt sich das auch, aber seit die
Jungs (*November 2015) und Kiko (*September 2012) in Kindergarten und Schule
gehen, gibt es eh nur noch die Nachmittage zu betreuen (Heiko: einen, Emma und
A-lex: zwei, Yuriko: drei), und langsam (Stand Herbst 2019) verschiebt sich
auch die Einschätzung, ob die Kinderzeit eher eine Anstrengung oder eher ein
Geschenk ist.
Wir machen das also im siebten Jahr und es läuft so weit
gut. Deswegen wird hier auch kaum noch gebloggt: Für uns ist Co-Elternschaft
namens Gemely was ganz Normales. Und wir schreiben eher mal auf, was nicht so
gut läuft. Zum Beispiel, wenn einzelne mal rausfallen in der
Kinder-Aufmerksamkeit. Eine Weile hat das A-lex getroffen, aber das hat sich
verändert: Gestern waren wir im Spaßbad und Kiko ist die ganze Zeit nur mit ihm
herumgerannt, während ich mit Ta und Yuriko mit Noam zusammen waren. Dafür war
Emma nicht dabei und tatsächlich fühlt sie sich zurzeit manchmal etwas
abgehängt – darüber müsste sie aber natürlich selbst schreiben. Mir fällt zu dem
Thema nur auf, dass sie zurzeit am öftesten weg ist. Aus nicht-beruflichen
Gründen.
Noch vor zwei Jahren war ich in der Hinsicht ziemlich eng,
habe im Familienkalender gezählt, wer wie oft „Urlaub“ macht… Inzwischen kann
ich mir das verkneifen. Erstens, weil es nicht mehr besonders anstrengend ist,
die Zeit mit den Kindern zu verbringen (durch Schule und Kindergarten ist es
auch nicht mal mehr besonders viel Zeit), und zweitens, weil ich auch jederzeit
weg fahren könnte. Ich mach das nicht, weil mich viel hier am Ort hält – viele Sachen,
die ich gerne mache. Und weil ich auch den Abschied von den Kindern nicht mag.
Ich finde es schade, dass Emma öfters weg ist, aber ich kann
mich auch so frei genug fühlen. Selbst, wenn das mehr würde – Emma versucht
sogar, im nächsten oder übernächsten Jahr ein Kunststudium in einer anderen
Stadt anzufangen – könnte ich mir immer noch sagen: „Na ja, immer noch besser,
als die Kinder nur mit einer Partnerin oder allein durchzubringen“. Allerdings
würde dann schon der Gemely-Geist beschädigt, die Kinder wirklich zusammen groß
zu ziehen und zu viert für diese drei fantastischen Wesen da zu sein.
Übrigens hat Noam keine Krampfanfälle mehr gehabt, dafür gab
es bei den Kiko-Nächten einen von mir verursachten Rückschlag. Ich hab nämlich
flott und praktisch ein Hochbett für sie gebaut, in dem sie seit Wochen
schlief. Eine*r von uns neben ihr, Buch anschauend und danach singend oder
massierend, bis sie eingeschlafen war. Dann war der jeweilige Elternteil den
Rest des Abends im eigenen Zimmer, und Kiko schlief entweder durch oder kam
nachts zu dem/derjenigen von uns ins Bett.
Und dann ist A-lex mit ihr abgestürzt, weil das Lattenrost
doch ein bisschen schmaler war als die entsprechenden Auflagen.
Und das war’s mit Hochbett. Ich hab das dann sofort in ein
Niedrigbett umgebaut, aber da will Kiko jetzt auch nicht mehr drauf schlafen. Richtig
blöd.
Was aber wie gesagt, gut läuft:
Die Kinder haben uns alle vier als Eltern, wissen das und
vertrauen darauf. Wir alle vier haben richtig dicke Bindungen zu ihnen und
jede*r von uns kann jederzeit alle drei Kinder allein betreuen. Wir alle wissen
einigermaßen, was sie brauchen (sogar, welches Kind welche Gabel und welche
Schüssel zum Essen braucht und wie das Brot geschnitten sein muss, damit es gegessen
wird). Unsere gemeinsame Kasse sorgt für Entspannung und Verbindung. Wir sind
beliebter Anlaufpunkt für andere kleine und große Menschen aus unserem Dorf und
genießen viel Familie und gleichzeitig eigene Zeit für uns selbst, für private
und berufliche Projekte.
Ich verspreche nicht, dass wir in Zukunft wieder mehr schreiben, aber wir mussten den Blog auf diese Seite umziehen, weil der alte Host abgeschaltet wird – daher eine kleine Zwischen-Einführung. Danke an eurotopia für das freundliche Hosting.
Viel Spaß beim Schmökern in den alten Beiträgen. Und als praktische Dreingabe mal das Rezept für KETCHUP (wichtig in allen Lebenslagen)(nächster Blogbeitrag)