ich habe mich bisher noch nicht hier zu wort gemeldet, ganz einfach, weil ich entweder arbeite oder meine zeit lieber mit kiko verbringe. (bisher wurde ich hier nur als emmas partner eingeführt, weil ich mir selbst bis jetzt noch keinen namen gegeben hatte). ich hätte nie gedacht, dass es mir so einfach fallen würde, in die verantwortung für ein kind zu gehen, das ich nicht selbst „gezeugt“ habe. mein leben ist ein anderes und auch nicht. es hat sich an meinem arbeitspensum nicht viel geändert, trotzdem bin ich, seit kiko auf der welt ist, viel entspannter. ich ertappe mich öfters dabei, wie ich an kiko denke und glücklich vor mich hin lächle. das trug mich die letzten wochen durch den alltag.
wow. ich bin unendlich dankbar, dass mir die gelegenheit gegeben wurde, zu erfahren, wie es ist, für ein kind elter zu sein und wie belohnend jede kleine regung von kiko ist. ich darf kiko lieben! einfach so! und die anderen 3 auch! und wenn joel will, er_sie_es auch noch! kann es etwas schöneres geben für ein kind, als in so einer umgebung, wie wir sie hier kreieren, aufzuwachsen? das kiko nicht „mein leibliches kind“ ist, spielt für mich bisher überhaupt keine rolle. am anfang war ich noch sehr unsicher – was darf ich, was nicht, was wird von mir erwartet, was will ich eigentlich… ich war derjenige von uns vieren, der am wenigsten konkret hatte, wie sehr ich mich einbringen wollen würde in die gemely (wie wir die gemeinsame elternschaft kurz nennen). interessant nach der geburt war, dass bei mir erst einmal die bilder von leiblichen eltern und nicht und was wer „darf“ im kopf kreiselten.
bei der geburt war ich gerade nicht zu hause und war auch nicht gut erreichbar, so dass ich nicht wusste, was zu hause vorging und wie die geburt verlief. hinzu kommt noch, das ich die erste woche nach der geburt erkältet war und mich daher nicht ins krankenhaus getraut habe, aus angst, kiko anzustecken. das war eigentlich die härteste woche für mich im zusammenleben mit kiko. als sie dann endlich zu hause war, brauchte ich ein paar tage, um meine unsicherheit und unbeholfenheit im umgang mit ihr und den „leiblichen“ eltern zu überwinden.
ich geniesse die gemeinsamen nächte mit yuriko und kiko. wir anderen nicht-säugenden wechseln uns ab, die nächte dafür zu sorgen, dass yuriko nur zum brust geben wach sein muss. windeln und auf kleinste geräusche wachen machen wir anderen derweil. ich finde, wir sind alle dadurch viel entspannter. ich habe noch meinen bruder im ohr, der sagte, dass er die ersten 2 jahre nach der geburt keine einzige nacht ausschlafen konnte und permanent in einem zustand der übermüdung durch den tag ging. ich kann allen eltern nur empfehlen, legt euch noch mehr mit-eltern zu! ihr habt mehr von eurer zeit und das kind empfängt noch mehr liebe – übrigens der wichtigste grund, weshalb es auf der welt ist.
ich weiss nicht, wie oft ich mich hier zu wort melden werde, mal sehen. es ist bisher alles einfach wunderbar und ich geniesse es aus vollem herzen.
ps: heut vor 23 jahren fiel die berliner mauer, ohne dieses ereignis wäre ich sehr wahrscheinlich nicht teil dieser familie geworden. dank an alle bürgerbewegten und anarchist_innen in der ddr, die das möglich gemacht haben. (es war ein kurzer, schöner traum…)