zunächst mal: wir sind von einem meiner held_innen-blogs – den fuckermothers – belinkt worden, und darüber habe ich mich sehr gefreut. und jetzt dümpeln wir hier aber so schändlich vor uns hin. aber, geneigte lesende, ich sag’s euch, auch zu viert (beziehungsweise mit noch mehr gruppe UND dorfgemeinschaft drumrum) sind die ersten wochen mit baby zuhause zeitintensiv!
wie läuft’s denn bis jetzt?
im großen und ganzen wundervoll. ich hätte mit viel mehr eingeruckel und irritation unter uns allen gerechnet. es ist schon so, dass wir alle erst nach und nach lernen, wie sich unsere jeweiligen bedürfnisse und die des neuen mini-menschen gut zusammenbringen lassen.
in meinem fall gestaltet sich das aufgrund unserer entscheidung, dass kiko erstmal vor allem gestillt wird, schon noch als recht schwierig. je nach kikos hunger habe ich anderthalb bis maximal vier stunden zeit zwischen zwei mahlzeiten, und da muss ich ungewohnt organisiert sein, um was geschafft zu kriegen. zudem bin ich ganz schön in ihre kleine traumwelt eingetaucht gerade, und könnte meine tage immer noch damit verbringen, ihr verzückt beim schlafen oder beim grimassenschneiden zuzugucken.
aber bisher läuft es meistens einfach und schön. das gemeinsame eltern bringt uns als gruppe einander so nah wie nie zuvor. unser gemütliches gemeinschaftswohnzimmer mutiert abends immer zu einem schlafraum, in dem kiko und ich und eine der anderen personen mit mir übernachtet. kiko schläft dabei bei der/dem anderen im bett, und ich kann zwischen den stillzeiten tief schlafen, ohne auf ihre kleinen muckelgeräusche immer reagieren zu müssen. dadurch sind wir alle tagsüber meistens ziemlich ausgeschlafen – sogar ich – und kiko hat viel kontakt zu allen von uns. und in den zeiten, in denen kiko nachts gestillt wird, ergeben sich immer wieder sehr freundschaftliche, intime gespräche mit einer ganz besonderen atmosphäre.
außerdem ergibt es sich jetzt meistens, dass wir alle gemeinsam essen – früher war das anders. und alles, was es zu besprechen und zu organisieren gibt – wer wann die nächte mit mir macht, wer ein paar dinge aus der gemeinschafts-kinderkleiderkammer besorgt, wer den badeofen einheizt usw. – besprechen wir gerade so nebenbei bei den mahlzeiten, ohne extra-treffen. wir verbringen in den unterschiedlichsten konstellationen viel mehr zeit miteinander und zumindest für mich gibt es ein großes gefühl von wärme, dankbarkeit und vertrauen.
bei einem unserer mittagessen in der letzten woche waren wir uns dann alle ziemlich einig, dass es sich total absurd anfühlt, weiter so allein vor uns hin zu wirtschaften. wir fühlen uns gemeinsam für ein kind verantwortlich und gehen damit eine große, auch finanzielle verbindlichkeit miteinander ein. warum schmeißen wir dann nicht alles in einen topf und sorgen auch für einander? das thema gemeinsame ökonomie stand schon seit anfang des jahres im raum, und jetzt plötzlich scheint es ganz einfach und selbstverständlich zu sein, es zu tun.
ich hatte jedenfalls vor ein paar wochen plötzlich die erkenntnis, dass es sich anfühlt, als hätten wir alle uns gegenseitig geheiratet. und ich muss zugeben, dass mich diese erkenntnis zuerst ganz schön geflasht hat. eigentlich wusste ich ja vorher, dass ich im begriff war, starke bindungen einzugehen. aber was meine entscheidungen wirklich bedeuten, dass erfahre ich dann oft erst, wenn sie lebensrealität geworden sind. zum glück war diese entscheidung bisher anscheinend gut!
dieses enge sich aufeinander und das kind beziehen betrifft bisher vor allem mich, den bio-vater, emma und ihren partner. joel war viel unterwegs bisher und ihre rolle in dem ganzen findet sich langsamer. für mich ist das voll ok so – kiko wird ja noch lange bei uns sein, es hat ja zeit. ich bin mir nur immer wieder unsicher, wie es ihr und auch einer weiteren mitbewohnerin von uns mit uns als großer „kleinfamilie“ geht. zum beispiel mit dem gesquatteten wohnzimmer. ich hoffe, uns geht das gesamtgruppengefühl bei dem allen nicht verloren, denn die beiden sind mir sehr lieb und teuer.
das fazit nach den ersten sieben wochen gemeinsamem eltern ist also: schööööööön. fast immer. zu den punkten, die noch reibungswärme erzeugen könnten, komme ich dann hoffentlich ganz bald in einem anderen eintrag.