Heute ist der erste Weihnachtstag und mir fällt heute erst auf, wie bravourös wir den Heiligabend gemeistert haben. Er war einfach schön, harmonisch, stressfrei – und das ist angesichts dieses Datums ja schon was Großartiges. Ich erinnere mich an ganz schön verkrampfte Feiertage in (ferner) Vergangenheit.
Emma ist in ihren Bauwagen umgezogen und hat ihre Kindernächte seitdem dort gemacht – sowohl die Jungs als auch Kiko hatten Lust, bei ihr zu schlafen. Sie haben auch alle schon eigene Zahnbürsten dort…
Die eigentliche Herausforderung wartet in den nächsten drei Tagen auf mich. Yuriki wünscht sich „Familientage“ „ohne zeitliche Absprachen“. Das heißt konkret – ich weiß es nicht. Wir sind prinzipiell alle da und schauen nach den Bedürfnissen. „Vielleicht geht mal jemand spazieren“… Bloß kein Plan.
Für mich – aber auch Emma und Alex haben angedeutet, dass es ihnen so geht – ist es gut, dass wir normalerweise vorher fest ausmachen, wer für die Kinder zuständig ist. Früher war das auch für Yuriko wichtig, weil sich die Kinder sonst als allererstes auf sie bezogen hätten. Ich bin dann entweder ganz bei den Kindern oder ich vertiefe mich in Kunst (gerade schneide ich einen Film) oder Arbeit (ich muss noch die Buchhaltung für unseren gemeinsamen Betrieb machen).
Wenn ich die Kinder zusammen mit noch einem Elternteil „habe“, ist die Zeit schon sehr entspannt. Selbst da ist es dann ok, sich mal ein bis zwei Stunden für eine andere Beschäftigung abzuseilen. Aber jetzt sollen wir alle vier da sein. Ich kann dann auch mal weg, aber das soll nicht geplant werden.
Gestern Abend habe ich angekündigt, heute Vormittag gerne zwei Stunden für mich sein zu wollen (Film schneiden) – FALSCH! Das wäre ja schon wieder ein Plan.
Also war ich froh, dass ich gerade um 7 Uhr neben Kiko aufgewacht bin. Ich bin in meinem Zimmer und nach diesem kleinen Text mach ich das Schnittprogramm an und arbeite bis 9 Uhr. Wenn ich dann rüber gehe, ist es doch irgendwie so, als wäre ich gerade erst aufgestanden… Duschen tu ich jetzt extra noch nicht, weil ich vermute, dass das etwas ist, was ich an einem Familientag auch zwischendrin tun kann…
Ich glaube, Yuriko fände nicht so gut, dass ich das so aufschreibe…? Aber nur deshalb, weil sie nicht so gut findet, dass ich unseren Plan als eine Befreiung empfinde, während sie damit eher eine Zergliederung unseres Familienlebens assoziiert (obwohl ich vermute, dass er auch ihr mehr hilft als schadet… Aber Vermutungen über andere findet sie auch nicht so gut…).