Der Februar war furchtbar. An den Januar kann ich mich kaum noch erinnern und der März schwankt zwischen leicht und durchwachsen.
Die Kinder allerdings bringen wir lachend und lernend durch die Tage. Bis auf die Tage, an denen sie selbst krank waren, ist ihr Aufwachsen in gewohnter und inspirierender Umgebung kaum – oder eigentlich gar nicht – beeinträchtigt. Das schicke ich gern voraus: ich schreibe über m e i n e Befindlichkeit und nicht über eine Krise, in der die Kinder leiden müssen.
Im Februar war A-lex nicht da. Er hat sich eine Auszeit genommen, um sich aus seinen destruktiven Arbeitsmustern zu befreien und um eine neue Perspektive auf sein Leben zu gewinnen. Er sollte das besser selbst beschreiben.
Ich hatte es damit nicht so leicht, ich hatte das Gefühl, nicht gefragt worden zu sein und eben damit klarkommen zu müssen, dass er uns mal eben den Rücken kehrt. Und dann waren in diesem Monat einfach alle mal krank. Erst Emma gleich vollständig acht Tage nach A-lex’ Abreise, dann war ich vier Tage verreist und dabei krank, konnte nach meiner Rückkehr aber wenigstens noch ein bisschen Kinder mitbetreuen, die dann auch krank wurden. Bei den Zwillingen äußerte sich das in einer großen Mattheit und in schlechtem Schlaf. Die Ärmsten saßen schwach auf dem Sofa rum und verstanden selbst nicht, was mit ihnen los war. Ab und zu mal ein schwankender Gang durch die Küche, dann wieder zurück auf den Schoß, Buchanschaun und Milch trinken.
Kiko hat es auch erwischt: Kein Kindergarten. Und dann lag Yuriko darnieder. Also immer nur zu zweit mit den Kindern, mit angeheuerter Unterstützung aus dem Dorf, die aber unterschiedlich gut von den Kindern angenommen wurde (der im letzten Eintrag erwähnte Helfer hatte uns auf dem letzten Drücker versetzt). Es war einfach total mühsam. Und ich habe original überhaupt nichts geschafft – ich versuche ja seit Monaten, noch die letzten Sachen auf der Baustelle fertig zu kriegen.
Als A-lex wieder da war, war alles wieder einfach: Die Kinder sofort Feuer und Flamme – wir hatten befürchtet, dass sie fremdeln – und auch endlich mal wieder Zeit ohne Kinder haben.
Jetzt ist A-lex auch krank geworden, außerdem ist er schon wieder im Arbeitsstress – nur diese Woche, da ist einfach besonders viel zu tun, wird er wahrscheinlich sagen; irgendwas wird sich schon verändern/verändert haben durch die Auszeit, auch wenn er das mir gegenüber noch nicht benannt hat oder benennen konnte. Ich bin jetzt auch einfach nur froh, dass er wieder da ist, und er wird ja auch wieder gesund. Das ist also das Leichte am März: Wir sind wieder zu viert und im Großen und Ganzen werden wir wieder die komfortable Viererelternschaft leben dürfen, die selbst auch schon wieder etwas komfortabler geworden ist, weil die Kinder einfach schon wieder ein Stück selbstständiger geworden sind (und die Kleinen jetzt nachts fast/meist durchschlafen). Lassen sich jetzt oft auch gut alle drei allein betreuen. Das Durchwachsene kommt eher von einer Düsternis aus mir heraus – bin nicht zufrieden mit mir, nicht belastbar, mein Blick ist nur noch auf die To-Do-Liste gerichtet. Übernächste Woche wollen wir mir freiwilligen Helfer*innen auf unserem Gelände werkeln, und ich merke: Ich kann keine einzige weitere Aufgabe annehmen, sonder nur noch das fertig machen, was auf meiner Liste steht. Dann ist es vorbei mit Bauen. Wie lange? Weiß ich nicht. Was danach kommt? Weiß ich eigentlich schon, aber bin ich überhaupt in der Lage, ein neues Projekt zu beginnen? Ich bin verunsichert, Mit den Kindern kann ich lustig sein und ich werde viel bekuschelt und angestrahlt. Aber selbstsicher bin ich gerade nicht. Gemely hin oder her.
Von den Kindern gibt es zu berichten: Kiko schwankt zwischen Konkurrenzverhalten zu den kleinen Brüdern (Streit, wer auf meinem Schoß sitzen darf!) und großer Selbständigkeit (anziehen, aufräumen, spielen). Nennt auch uns Väter weiterhin unbeirrt „Mama“. Vorgestern gab es einen Schreianfall, weil sie auf keinen Fall die Nacht mit A-lex machen wollte, da ist richtig was schief gelaufen, sie hat das schon beim Abendessen verkündet, wir haben es ignoriert, weil sie so was öfter mal sagt und dann ist es doch kein Problem, wenn A-lex sie ins Bett bringt. Aber diesmal hat das nicht geklappt und in der Rückschau war es verkehrt, dass wir (bzw. A-lex) da nicht frühzeitig drauf eingegangen sind. Ich habe letztlich die Nacht gemacht, aber der Weg dahin war unnötig schmerzvoll und dramatisch. Am nächsten Morgen hat sie dann mit A-lex gekuschelt, als ob nie was gewesen wäre, und wenn er nicht krank geworden wäre, hätte sie sich wohl auch leicht von ihm ins Bett bringen lassen.
Die Zwillinge: Quietschfidel, vertieft, neckisch, hungrig, entschlossen, beredt („Scheppach“ heißt Ketchup und ist wichtig, Das Omelett aus den ausgeblasenen Ostereiern hieß „Eierbecher“ und dann redet vor allem Noam ganz viel von seiner Omaellen (Oma Ellen)). Die beiden sind kaum zu beschreiben, die muss man sehen, und wenn man sie sieht, grinst man die meiste Zeit…
Viele weitere Blogeinträge wollen noch geschrieben werden…