da hier ja verschiedene personen mit verschiedenen perspektiven auf das alles schreiben, stelle ich mich mal kurz vor. ich nenne mich hier yuriko und bin die biologische mutter, also die person, die the little one gebären wird.
ich stamme aus einer oberflächlich betrachtet behüteten welt einer mittelklassefamilie, mit reit- und klavierunterricht und so. meine familie war jedoch mitglied eines pseudoreligiösen kultes, und ich war von anfang an sexualisierter und psychischer gewalt ausgesetzt, bis ich mit anfang zwanzig abtauchte, meinen namen änderte und fast alle kontakte zu früher abbrach. mit den klassischen folgen: traumastörung, depressionen, selbstverletzung. eine zeit lang hatte ich nicht mal eine eigene wohnung.
ich hatte trotzdem noch lange das klassische bild im kopf von mann und familie. bis ein partner mir sagte, dass er mich schlicht für zu psycho halte, um mit mir kinder zu zeugen. danach dachte ich das auch lange – dann bekam ich immer mehr boden unter die füße, habe gelernt, gut für mich sorgen. habe mich auch in frauen verliebt, ganz neue kontexte kennen gelernt. und gemerkt, dass ich in das klassische modell von mama-papa-kinder wie in meiner ursprungsfamilie nie mehr zurück will, und da vermutlich auch nie besonders glücklich mit geworden wäre.
jetzt lebe ich mit einem männlichen partner in einer gemeinschaft, die für mich immer mehr zu meiner wahl-familie wird. und habe mir wieder zugestanden, kinder in meinem leben haben zu wollen. wir haben dieses kind dann allerdings zunächst gewollt und geplant, bevor klar war, ob es andere geben würde, die nahe bezugspersonen oder gar auch eltern sein wollen – das war nicht besonders reflektiert und ich bin froh jetzt, dass es diese tollen leute gibt.
ich habe noch immer hin und wieder beschissene zeiten, in denen ich für andere dann emotional schwer greifbar bin, nur körperlich anwesend. das wird sich durch das kind vermutlich nicht auf magische weise ändern. mit den anderen bezugspersonen hoffe ich, dem kind ein netz von personen zu geben, in dem es sich dann geborgen fühlen kann. und ich freu mich aber auch einfach, so was schönes wie das begleiten eines heranwachsenden menschen mit anderen teilen zu können.
ansonsten versuche ich gerade, meinen uni-abschluss fertig zu machen. ich lese und schreibe, mag zines, mache kunst und klamotten, und mag es, gruppenprozesse zu erfahren und zu begleiten. ich rede mit bäumen, meditiere und mache yoga. und vermisse in der verlassenen gegend, in die es mich verschlagen hat, aikido, theater und ein stammcafe um die ecke.