Rückblick

Bald ist unsere Tochter zwei Jahre alt, solange sind wir also schon Eltern. Es hat mein Leben insofern verändert, als dass es da jetzt immer eine Verantwortung gibt, die mitgedacht werden will. Und es gibt immer wieder Zeiten in meinem Leben, da muss ich ganz anders denken als in der Erwachsenenwelt. Da sind plötzlich raschelnde Sachen, Löcher im Sand, alles was mit Wasser zu tun hat und sämtliche Tiere interessant – statt E-Mails, Deadlines und zufriedene Kund_innen.

Dadurch, dass wir Kiko zu viert aufziehen, habe ich beides weniger oft als andere Eltern, empfinde es aber trotzdem schon als Herausforderung. Auch, wenn diese Herausforderung mehr als aufgewogen wird durch diese unglaubliche Präsenz, die Kiko in meinem Leben darstellt – eine Präsenz, die mich mein Leben intensiver spüren und hinterfragen und leben lässt. Im Gegensatz zu Meditation oder Yoga oder Rückenübungen (zu diesen Dingen kann ich mich nicht aufraffen) kann ich mich vor Kiko nicht drücken, und wahrscheinlich ist das gut.

Wenn ich überlege, wie die letzten zwei Jahre mit ihr waren, habe ich erstaunlich wenig Erinnerungen an ihre jeweils letzte Entwicklungsphase. Wie war das, als sie noch nichts sagen konnte??? Noch nicht laufen??? Ich weiß es kaum noch. Sie ist da, heute, gerade, und fordert mich JETZT (das ist wohl der Grund, noch weitere Kinder zu kriegen).

Kiko sagt jetzt immer ganz routiniert Tschüss, wenn die Eltern wechseln. Aber sie ist auch launisch und macht ganz schön Rabbatz, wenn sie was nicht will. Um ein bisschen heulen hier und da kommen wir überhaupt nicht herum, das scheint absolut dazuzugehören. Es gibt keinen Grund, sich davor zu fürchten. Das macht es wiederum leichter vorstellbar, doch ein paar Routinen reinzubringen, was das Essen oder schlafen gehen angeht. Wenn Kiko sowieso irgendwann heult (wenn sie nicht schlafen oder Zähne putzen will oder aus/umgezogen werden muss), dann kann sie auch heulen, weil wir ihr eine Struktur vorgeben, die ihr letztlich oder langfristiger auch gut tut.

Seit Yuriko nicht mehr stillt, scheint Kiko sich mehr für Emma zu interessieren. Kann das wirklich sein? Wir beobachten es. Yuriko scheint jedenfalls ganz froh darüber zu sein und hat neulich Gin Tonic mit mir getrunken (Alkohol, wieder erlaubt!). Ich finde das auch gut. Nach meinem 8-Tages-Einsatz habe ich mich mit den zwei Stunden täglich etwas schwer getan, allerdings nicht, weil es mir zu wenig war, sondern eher, weil ich die zwei Stunden umschalten (s.o.) nicht mehr so gut hinkriege. Ich wollte Kiko ja mal halbe Tage lang nehmen und dann immer im Wechsel einen Tag nicht, fällt mir ein. Vielleicht geht es jetzt in diese Richtung, dann kann Kiko auch mehr mitlaufen im Alltag, als dass ich sie zwei Stunden zu bespaßen versuche…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.