Auf dem Weg zum Känguruhen

Die Babys sind da! Und wir unterwegs zu ihnen. Die ganze Gemely füllt jetzt schon eine Limousine, mit zwei weiteren Babyschalen müssen wir uns dann einen Siebensitzer aus dem Gemeinschaftscarpool leihen… Gut, dass wir so was haben.

Die Babys sind da und zwar erleben Sie heute ihren sechsten Lebenstag. Seit ihrem zweiten Tag dürfen sie „gekänguruht“ werden – da legt sich ein Elternteil oben ohne neben den Inkubator und dann wird das Baby auf die Brust gelegt. Beide Kinder genießen das Kuscheln, atmen alleine und halten ihr Gewicht. Da Yuriko schon ziemlich viel Milch abpumpt, können sie schon fast ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden und nehmen hoffentlich bald zu. Bis jetzt wiegt Ta (Blog-Namensvorschlag von Kiko) 1050 g und Noa (Blog-Namensvorschlag von Kiko) 1400 g. Ich weiß das alles nur vom Hörensagen, weil ich vor vier Tagen zum letzten Mal da war. Ich bin mit der Geburt der Babys krank geworden (Husten, Schnupfen, dicker Kopf) und wollte die Kleinen natürlich nicht anstecken. Jetzt fühle ich mich fit genug und werde auch von den anderen ermutigt, heute einen der Zwerge auf die Brust zu nehmen. Angeblich sehen sie mir beide unglaublich ähnlich („sehen genau so aus wie du mit 80“). Ich freu mich schon. In den ersten Tagen hat mich die Situation ziemlich verwirrt. Ich krank, in der Klinik mühen sich zwei Minibabys mit Atmen ab, und in der Gemeinschaft will mir jede*r gratulieren oder mich in den Arm nehmen. Hat irgendwie gar nicht zusammengepasst.

Ich habe mich in den wacheren Momenten mit Arbeit und Kiko beschäftigt und die Zeit mit letzterer sehr intensiv erlebt. Sie hat die Babys nur mal durch eine Glasscheibe vom Balkon der Kinderklinik aus gesehen, zusammen mit mir. Sie war schon interessiert, wollte dann aber bald auf den Spieplatz. Was soll sie da auch auf dem Balkon? Leider darf sie in dieser Klinik nicht mit rein (andere Kliniken, die das erlauben würden, wären noch weiter weg gewesen – wir müssen jetzt auch schon 50 Minuten fahren). Kiko ist aber entspannt und zeigt keine Anzeichen von Eifersucht. Ich fühlte mich ihr zuletzt besonders nahe und spürte auch eine Wehmut darüber, dass die Einzelkindzeit jetzt zu Ende geht. In der wir vier Erwachsenen noch am Esstisch sitzen und schnacken, während Kiko in der Wohnküche hin und her rennt und spielt und überall Knoten knüpft, die sie uns dann zwischendurch präsentiert. In der ich abends eine warme Dinkelmilch zubereite und die rethorische Frage stelle: „Wer will ’ne Milch?“, worauf Kiko sich laut zu Wort meldet. In der eine müde Kiko den ganzen Nachmittag auf keinen Fall schlafen will und dann beim Abendessen wegschlummert…

(an dieser Stelle hört der Blogeintrag auf, weil das Auto die restliche Fahrt über über eine wüste Buckelpiste schaukelt. Es sei aber verraten. Känguruhen ist toll und die winzigen Kerlchen eine Wonne. Kiko war an jenem Tag dann auch interessierter und hat auch mehr gesehen. Es läuft gut. Zu viert auch sehr praktisch: jeden Tag fahren zwei in die Klinik und die anderen beiden sind zu Hause mit Kiko. Wenn sie dann auch noch Kindergarten hat, ist die Betreuung zeitlich gar kein Problem, obwohl die Zwillinge täglich bekuschelt werden…)

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