Kranksein in der Gemely

Winter wars, kalt wars und Weihnachten legte sich Alex krank ins Bett. Wir waren „nur noch“ zu dritt. Neujahr kam dann Heiko dazu und Yuriko und Kiko fingen auch an zu kränkeln. Normalerweise sind solche Situationen für Familien echte Belastungsproben, bei uns ging das alles ohne Megastress über die Bühne. Ich entwickle echt einen Riesenrespekt vor Alleinerziehenden und aber auch der üblichen Vater/Mutter/Kindkombi. Wenn bei uns mal was anders ist, dann sind da immer noch die anderen, die einspringen können. Bei Alleinerziehenden liegt die ganze Verantwortung allein auf ihren Schultern.
Achja und als alle wieder gesund waren, hab ich mich nach einer Weisheitszahn-OP für eine Woche flach gelegt….einigermaßen guten Gewissens.

auch noch da

Nun lese ich und lese ich, manchmal erfahre ich hier mehr über die Befindlichkeiten meiner mit-Eltern als in Natura….es braucht offensichtlich mal ein Treffen.
Ich habe lange nicht geschrieben. Es fehlt mir gerade an ganz besonders Bemerkenswertem, was ich unbedingt teilen möchte… ich bin immer noch glückliche Co-Mutter, genieße die Zeit mit Kiko, manchmal hätte ich gerne einen ganzen Tag mit ihr und nicht nur so Stückchen, aber das lässt sich sicher einrichten. Ich finde es ganz erstaunlich, dass wir alle gleichzeitig unseren eigenen Projekten, Arbeit und so nachgehen können. Ich freue mich über meine Verwandtschaft, die sich mit mir freut und mich mit Babysachen versorgt. Es ist schwieriger geworden, die Beziehung zu Alex zu pflegen, da wir von 7 Nächten nur 3 potentiell miteinander übernachten können, 2 davon ist eine_r von uns müde von der Kiko-Nacht davor. Da brauchen wir also mehr Zeit zu anderen Tageszeiten. Das ist ungerecht denn so Zeit alleine haben Yuriko und Heiko nachts selten. Zweimal haben Alex und ich nun schon eine nacht mit Fläschchen gemacht…nicht besonders oft in 3,5 Monaten.

schon fast Alltag

Naja, es ist ja noch Wochenbett angesagt, aber manche Dinge spielen sich schon ein und wir hatten gerade unser erstes Nächteplanungstreffen, wo jede der 4 gesagt hat, wann sie wie Zeit haben, welche Nächte für sie besser passen. KleinKiko wird jetzt schon voll gestillt und das heißt aber auch für uns anderen, dass wir nicht mehr so leicht der Mutter was abnehmen können, indem wir sie nachts füttern und sie dann schlafen kann. Gerade machen wir es so, dass Yuriko stillt und sie uns dann überreicht (meist ist sie ja dann erst mal wach) und dann schläft sie bei der jeweiligen nachtperson und die schlägt sich dann mit dem gjhgkshfvgkhg alle 5 Minuten rum.
Ach bis jetzt macht das alles richtig Spaß!!!! Nur bei so einer Woche, wo ich auf Zeitdruck arbeiten muss, wird das schon etwas schwieriger, hab dann echt schlechtes Gewissen, wenn ich so meins mache. Am Ende ist es dann doch Yuriko, die die meiste Zeit mit Kiko rumhängt. Im MOment passt das ja auch noch, denn das Wochenbett braucht ja auch einige TZeit und Ruhe, aber irgendwann sind wir anderen auch tags mehr gefordert. Ab nächste Woche hat dann der Vater Elternzeit, das ändert ja auch einiges.
Am Wochenende war ich bei einer Familienfeier und sie haben mir tatsächlich allenthalben Babysachen geschenkt und freuen sich mit über das kleine Wesen, dass nun auch mein Leben mit erfüllt. Yeah, sie fühlen sich zwar nicht als Oma, Tante etc. aber das muss ja auch nicht sein.
Fraglich bleibt es bei uns in der ganzen 6er-Gruppe auch, wie wir mit der unterschiedlichen beziehungsnähe umgehen. Wir 4 haben nun mal gerade echt viel miteinander zu tun und wollen aber auch Joel miteinbeziehen, was bei vollem Arbeitsalltag nicht so leicht geht. Und die 6. Person ist auch nciht so viel da, wie können wir trotzdem EINE Gruppe bleiben?
Als die beiden Eltern zum Jugendamt fuhren wegen Anerkennung der Vaterschaft….da musste ich schon etwas schlucken. Wir Miteltern haben da gar keine Chance, vom System mitreingenommen zu werden, sozusagen Null Rechte. Z.B. könnte ich nicht Elterngeld beantragen. Andere rechtliche Fragen betreffen uns bisher nicht, ich hoffe, auch später nicht. Erbrecht….das dauert ja noch ewig, vielleicht ist bis dahin da ein neuer Wind eingezogen.

Kiko ist da

Uff, jetzt gibt es schon soooo viel zu berichten, dass ich gar nicht weiß, wo anfangen. Erst hatten sich die Wehen beruhigt, aber am Samstag war dann klar, es geht los. Mittags waren wir schon im Kreissaal und die Wehen waren wichtig heftig. Erst hieß es, wir dürften immer nur 2 Leute mit drin haben, aber wir waren die ganze Zeit zu dritt plus Hebamme und sie haben uns gar nicht gestört und es war wirklich gut so!!!!!
Ich kann es ja nur aus meiner Perspektive beschreiben, es war so ein konzentrierter kraftvoller klarer Raum, v.a. hatt ich das Gefühl, dass sich baby da echt richtig konzentriert nach unten schob trotz all dem Wehenstress. Als Kiko dann rausgeflutscht kam …..das war total überwältigend (wahrscheinlich nicht nur für mich) und so klein, halt noch ganz schön früh in unsere Welt gekommen. Das schönste ist, allen geht es gut, Kiko atmet, trinkt und schläft und macht die erstaunlichsten Grimasssen, manchmal ist sogar ein Lächeln dabei. Wer bisher noch nicht völlig verliebt war, wird es beim Lächeln auf jeden Fall sein.
Die neue Familie (Vater Mutter Kind) durfte ins Familienzimmer. Am ersten Tag haben wir uns also noch einigermaßen „normal“ verhalten, aber in der zweiten Nacht wollte dann ich dort übernachten statt dem Vater. „Das ist eigentlich ein Familienzimmer“ war die Antwort. Aber echt, die ganze Station ist echt toll, sie haben sich drauf eingelassen und so durfte ich heute die ganze nacht Kiko im Arm halten und Yuriko konnte mal eine Mütze Schlaf bekommen (einmal 1 Stunde, einmal 2). Ich bin mit Kiko in ihre Traumwelt gereist und finds einfach toll, sie immer nur zu halten und anzuschauen und zu spüren. Nun bin ich mal gespannt, ob sie sich in der Geburtsstation auch noch auf jemand weiteres einlassen zum Schlafen dort, aber wir wollen sie auch nicht überfordern. Ausserdem ist das auch für Yuriko und Kind ruhiger, wenn das nicht jede nacht jemensch anderes ist. Nun wechseln wir uns erstmal ab, dann kann ich jetzt mal eine Nacht pennen. So ohne Mutter-hormoncocktail ist das gar nicht so leicht, nicht zu schlafen (das ging früher mal, aber jetzt…)
Ich bin einfach nur dankbar, dass ich mit den beiden sein darf, dass ich so eingeladen werde, mich zu beteiligen und dass wir diese erweiterte Familie haben, denn da stützen wir uns alle gegenseitig. Und ich bin sooo dankbar für dieses kleine neue Wesen!
Gefüttert hab ich sie noch nicht, dazu müsste sie meinen kleinen Finger einlassen zum Nuckeln, da hatte Kiko allerdings ein klares Nein. Vielleicht ist es auch gut so, denn da kann es ja auch zu Stillverwirrung kommen und das will ich auf keinen Fall, Kiko nimmt ja immer noch ab und nicht zu. Hat alles noch Zeit.
DankeDankeDankeDankeDanke!!!!!!!!!

alles anders als gedacht

(diesen beitrag hatte ich September 2012 geschrieben und nicht richtig abgeschickt, nun also nachträglich)
Gestern hat Yuriko Wehen bekommen und da das Baby jetzt vielleicht noch nicht selbstständig atmen kann, sind wir ins Krankenhaus. Die Leute sagen immer, es wird alles anders als ihr es euch denkt. Und nun könnte es sein, dass das Baby schon jetzt zur Welt kommt. Ja das wäre wirklich völlig anders als gedacht. Zum Glück sind die Wehen heute mithilfe von Medikamenten zurückgegangen, in der nächsten Zeit werden wir sehen obs dann so bleibt und er/sie noch etwas wachsen kann, oder obs wieder losgeht und das Baby zur Welt kommt. Uff, jetzt schon Eltern werden, wo wir doch noch gar nicht „fertig“ sind mit Vorbereiten und reden und gar nicht alle zuhause und überhaupt. Ich bin echt aufgeregt und mit meinen gedanken vor allem da bei den beiden, alles andere wird gerade unwichtig. Und gleichzeitig bin ich auch gelassen, denn noch geht’s allen einigermaßen gut und wir werden schon reinwachsen in die Aufgaben, die das Leben für uns bereit hält.

es wird ernst

Es sind noch 7 Wochen bis zum Geburtstermin und das Baby kann ja auch schon vorher kommen. Bei mir sickert es so langsam durch, dass es nun doch ganz konkret wird. In letzter Zeit haben wir uns öfters getroffen und drüber gesprochen, was wir noch alles brauchen und tun müssen, wie wir uns die Geburt wünschen. Wir waren auch fast alle von der Gruppe da, als die Hebamme die Geburt durchgesprochen hat. Mit Yuriko habe ich die geschenkten Babysachen durchsortiert. Ich hab ja wirklich überhaupt keine Ahnung, was so ein Baby anzieht. Wir haben die allzu rosa-hellblau-berüschten Sachen aussortiert und die, die uns echt unpraktisch erschienen. Ist ja ein ganzer Zoo von kleinen Tieren, der da auf den Babyklamotten rumläuft (Mäuse, Bären, Elefanten, Wale, Schildkröten, Nilpferde, Dinos, Käfer, Bienen …) Zum Glück hat Yuriko schon Erfahrung mit Babys und demnächst schauen wir uns mal die gesammelten Kindersachen der Gemeinschaft an, was wir noch brauchen. Echt toll, dass wir uns das nicht kaufen müssen. Noch können wir alles an einem Ort lagern, da ja nach der Geburt erstmal alle zusammen im Haus bleiben. Aber später brauchen wir dann Klamottendepots im Haus und in unseren Bawagen, Wow!
In den letzten Tagen merke ich erst richtig, was auf mich zukommt. Ich bin ja nicht schwanger und hab das Lebewesen immer in mir. Für mich gibt es immer noch ein Schupfloch, zu denken, „dass ich dann halt mal schauen kann und so“ … aber nein, es ist ganz anders! Sobald das baby da ist, wird sich mein Leben genauso verändern, wie es sich für die biologischen Eltern verändert und zwar radikal. Ich werde mich ebenso fokussieren müssen, wie sie, um noch alles auf die Reihe zu kriegen und wahrscheinlich kann ich auch nicht mehr so viel arbeiten wie vorher und reicht dann das Geld für alle? Ehrlich gesagt wünsche ich mir auch so eine Art Elternzeit, also den Freiraum von den Anderen mitgetragen zu werden, wenn ich mich ums Kind kümmere. Kommt mir aber irgendwie unzulässig vor, sich sowas zu wünschen. Bin da vielleicht auch noch so ganz tradtionell geprägt. Die Vorstellung ein Kind zu gebären, und dann am Anfang einfach nur Mutter zu sein, fände ich schön. Nun ist es ja nicht mein Kind, aber ich möchte ja in die möglichst gleichwertige Elternrolle eintauchen und soll aber gleichzeitig weiter genauso für mich sorgen wie vorher. Hört sich erstmal nach Stress an.
Übers Ökonomische haben wir auch schon gesprochen. Gemeinsame Ökonomie wünschen sich viele in der Gruppe , aber nicht alle und das WIE ist auch noch nicht geklärt. Aber bei geteilter Elternschaft macht es so wenig Sinn, getrennt zu wirtschaften. Wenn einer offiziell Elternzeit macht, die Mutter durchs Stillen weniger arbeiten kann und ich auch weniger arbeite, als sonst, sollen dann die anderen 2 das Geld ransschaffen und wollen sie das überhaupt? Die wollen ja auch Kindzeit haben und dafür andere Geld verdienen lassen. Also irgendwie funktioniert das noch nicht, zumindest nicht in meinem Kopf. Die meisten Eltern haben ja ein ziemlich stressiges Leben und wir erhoffen uns ja da irgendwie schon was anderes, weil wir die Zeit teilen … also im Moment hab ich schon Angst vor Stress, aber das liegt vielleicht auch an meiner gesundheitlichen Situation, die mich eh einschränkt (bin seit 1,5 jahren mit Borreliose beschäftigt)
Achja und das „Brusternährungsset….sollen wir das wirklich ausprobieren? Also so ein Gerät, mit dem das Kind dann an andern Brüsten saugen kann und dabei vorher abgesaugte Muttermilch bekommt. Das fühlt sich in Bezug auf meine Brüste wie Kaltstart an, so ohne Schwangerschaft und all die körperlichen Veränderungen plötzlich ein Kind an meinen Brüsten saugen zu lassen. Kann ja sogar sein, dass dann eigene Milch kommt…. Wär schon cool, so eine Art Stillerfahrung machen zu können für mich und auch für das Kind … aber das wissen wir jetzt sowieso nicht, wie das mit dem Stillen und Abpumpen und so funktionieren wird. Aber ich würde mich da über diesbezügliche Erfahrungsberichte schon freuen.